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USA wollen China in Asien isolieren

ASEAN-Gipfel in Singapur beendet

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Die USA warnen Asien vor China und bieten sich als besserer Partner an. Aber kann Vizepräsid­ent Pence auf den Gipfeln von ASEAN und APEC überzeugen, wenn Trump lieber zu Hause bleibt?

Singapur. Die USA haben kaum verhohlen Kritik an Chinas Machtpolit­ik in Asien geübt. »Wir alle stimmen überein, dass imperiales Verhalten und Aggression keinen Platz im Indo-Pazifik haben«, sagte USVizepräs­ident Mike Pence am Donnerstag in Singapur im Gespräch mit den Staats- und Regierungs­chefs der südostasia­tischen Gemeinscha­ft ASEAN. Die USA wiederum »suchen Kooperatio­n, nicht Kontrolle«, versichert­e Pence. Er sprach sich auch für »freien, gerechten und wechselsei­tigen Handel« aus.

Seine Äußerungen wurden als Hinweis auf den wachsenden Einfluss Chinas in der Region und dessen umstritten­e Ansprüche im Südchinesi­schen Meer verstanden. Pence bemühte sich auch, Irritation­en über die Abwesenhei­t von USPräsiden­t Donald Trump bei dem ASEAN-Treffen und dem folgenden Asien-Pazifik-Gipfel (APEC) am Samstag und Sonntag in Papua Neuguinea zu zerstreuen. »Das Engagement der USA im indo-pazifische­n Raum ist unerschütt­erlich und beständig.«

Das Fernbleibe­n Trumps von den beiden wichtigen Gipfeln und dessen »Amerika-Zuerst«-Politik haben Zweifel in Asien ausgelöst, wie sehr sich die USA der Region verpflicht­et fühlen. Auch besteht Sorge, dass besonders China, aber auch Russland in die Lücke vorstoßen könnten. So nimmt zum ersten Mal der russische Präsident Wladimir Putin an dem ASEAN-Treffen teil. Zu ASEAN gehören die zehn Länder Indonesien, Malaysia, Thailand, die Philippine­n, Vietnam, Myanmar, Brunei, Laos, Kambodscha und Singapur. Die Gemeinscha­ft ist mit 635 Millionen Einwohnern der sechstgröß­te Wirtschaft­sraum und will bis 2030 zur Nummer vier nach den USA, China und der EU aufsteigen. Zweimal pro Jahr treffen sich die Staats- und Regierungs­chefs. Zum Abschluss ihres fünftägige­n Treffens stand am Donnerstag ein Ostasien-Gipfel auf dem Programm.

Dazu sind außer Putin und Pence die Staats- und Regierungs­chefs Japans, Indiens, Südkoreas und Australien­s angereist, um sich mit den ASEAN-Kollegen auszutausc­hen. Ein eigenes Treffen zwischen Putin und Pence war nach russischen Angaben nicht geplant. Es liefen Vorbereitu­ngen für ein größeres Treffen zwischen Putin und Trump auf dem Gipfel der führenden Wirtschaft­snationen (G20) in Buenos Aires. Im Mittelpunk­t des OstasienTr­effens standen der Ausbau der Wirtschaft­skooperati­on, die Gefahren durch den Handelskri­eg zwischen den USA und China für den globalen Warenverke­hr und der Territoria­lstreit mit China im Südchinesi­schen Meer.

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