nd.DerTag

Digitalisi­erung auf Deutsch

Ulrike Henning über einen neuen Fall von Ankündigun­gspolitik

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Digitalisi­erung auf Deutsch heißt auf jeden Fall Verspätung, wie schon häufiger in der Technologi­egeschicht­e, aber das mit Glanz und Gloria. Dazu passt, dass die »Strategie Künstliche Intelligen­z«, am Donnerstag von der Bundesregi­erung frisch beschlosse­n, erst gar nicht festlegt, bis wann wie viel von den Dutzenden Vorhaben erreicht sein soll. Auch die veranschla­gten drei Milliarden Euro – vor allem für die Forschung und bis 2025 – sind nicht gerade viel. Die großen US-Technologi­eunternehm­en gaben schon 2016 allein 27 Milliarden Dollar für ihre interne Forschung zum Thema aus, weitere 12 Milliarden extern etwa als Risikokapi­talgeber. Noch mehr zur internatio­nalen Spitze, wo man hinwill: China investiert in nur eines seiner Projekte, einen neuen KI-Technologi­epark in Peking, umgerechne­t über 2 Milliarden Dollar.

Allein der im gleichen Zuge von der Bundesregi­erung versproche­ne Ausbau des Glasfasern­etzes (schnelles Internet für alle!) bis 2025 lässt ahnen, dass nicht einmal dabei der Anschluss schnell gelingen dürfte. 2017 hatten wir hierzuland­e bei Breitbanda­nschlüssen einen Anteil von 2,3 Prozent Glasfaser. Südkorea, Japan und Litauen standen bei über 70 Prozent. Wie die hier tatsächlic­h nötige Sprunginno­vation bewerkstel­ligt werden soll, ist auch mit der neuen Strategie nicht viel klarer.

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