Teilen macht Spaß
Kürzlich, am 11. November, war Martinstag. Christen feiern da Messen für St. Martin, und Atheisten feiern zumindest bei Martinsgans und Umzügen mit; der 11.11. ist schließlich auch Karnevalsstart. Man teilt sich den Spaß also gewissermaßen. Wofür es einen lange überlieferten Anlass gibt. Teilen soll nämlich für den Bischof von Tours, den späteren St. Martin, gelebte Tugend gewesen sein. »Wer gibt und nimmt, wird dabei froh«, heißt es dazu in einem alten St. Martins-Lied. Ganz ähnlich kannten es übrigens auch Kinder in der atheistischen DDR: »Hast Du eine Butterschnitte, schneide durch sie in der Mitte, dann hat auch Dein Freund etwas – denn Teilen macht Spaß, Teilen macht Spaß«, hieß es bei »Circus Lila«, und alle sangen mit.
Dass das Teilen nicht sozialdominant ist, liegt wohl nicht an gläubig oder nicht gläubig, sondern an dessen Ambivalenz. Die Meinungen darüber, was und wie zu teilen wäre, warum, mit wem oder überhaupt, divergieren extrem. Wenn möglicher Spaß am Teilen dann noch vom Ernst politischer Forderungen nach Umverteilen überlagert wird, ist mit lustig völlig Schluss. Zumindest bei denen, die abgeben sollen. An St. Martin, der wohl sogar seinen Mantel für einen nackten Armen zerschnitt, denkt dann niemand. Woran man wieder einmal sieht, dass Gesellschaft eben viel komplizierter ist als Mathematik. In der ist es nämlich nicht nur gang und gäbe zu teilen, sondern oft ein Muss; und das macht sogar Spaß (so man am Ende richtig geteilt hat). Vielleicht ist es in der Mathematik auch besonders leicht, beim Teilen Spaß zu haben. Sind die Zahlen, die man da teilt, doch kein individuelles Eigentum, sondern Eigentum aller. Aber schon wenn es um die Zahl von Kastanien geht, sieht es, wie in unserer Frage 2 angedeutet, bereits ein klein wenig anders aus.
Leichter: Laura und Fabian legten mit Kastanien Muster aus. Einmal sollte es eine Karnevalsparade werden. Zuerst versuchten sie es mit je dreien in jeder Reihe, doch am Ende blieben zwei Kastanien übrig. Mit Viererreihen blieben wieder zwei übrig. Erst mit Fünferreihen ging alles auf. – Wie viele Kastanien waren da mindestens im Spiel?
Schwerer: Auch Marina, Alena und Jakob hatten Kastanien gesammelt. Diese wollten sie so untereinander aufteilen: Alena sollte weniger bekommen als Marina, und Jakob sollte weniger bekommen als Alena. Die jeweiligen Anteile sollten Stammbrüche (also 1 im Zähler sowie beliebige natürliche Zahl im Nenner) der gesamten Kastanienmenge sein. – Wer hat welche Anteile bekommen?
Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss: Mittwoch, 28. November 2018. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleinsendungen sind möglich.