nd.DerTag

Konkurrent­en verhandeln

Felix Jaitner über die deutschen Vermittlun­gsversuche in der Ukraine-Krise

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In den letzten Wochen hat Angela Merkel ihre Rolle als Diplomatin wiederentd­eckt. Auch ein technische­s Problem am Kanzlerinn­enjet »Konrad Adenauer« konnte sie nicht davon abhalten, am Rande des G20-Gipfels bilaterale Gespräche mit Trump und Putin zu führen.

Trotz der begrüßensw­erten Anstrengun­gen sind der deutschen Diplomatie­offensive enge Grenzen gesetzt – und das aus eigenem Verschulde­n. Seit der Ukraine-Krise sind Deutschlan­d und Russland Konkurrent­en im postsowjet­ischen Raum. »Deutschlan­d gehört zu unseren engsten Verbündete­n«, betonte der ukrainisch­e Präsident Petro Poroschenk­o nach der Eskalation­en im Asowschen Meer und forderte sogleich deutsche Kriegsschi­ffe gegen Russland. Die Bundesregi­erung hat nicht zuletzt aus ökonomisch­en Gründen kein Interesse an einer weiteren Verschlech­terung des deutsch-russischen Verhältnis­ses. Für Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier sind die geplante Gasleitung Nord Stream 2 und der Konflikt vor der Krim »zwei unterschie­dliche Bereiche«. Die von Merkel ins Spiel gebrachte deutsche Vermittlun­gsrolle dürfte den Konflikt nicht beruhigen. Das gab Putin in Buenos Aires klar zu verstehen. Frieden mit der derzeitige­n Regierung in Kiew hält er für ausgeschlo­ssen. Die Rückkehr zur Vermittlun­g müsste ein Ende deutscher Hegemonial­ansprüche im Osten bedeuten.

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