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Vattenfall für Tagebaue noch in der Pflicht

- Von Andreas Fritsche

Greenpeace und die Grünen fordern von Brandenbur­g und Sachsen, Sicherheit­en für die Rekultivie­rung der Tagebaue in der Lausitz zu verlangen. Sollte die Lausitzer Energie AG (LEAG) pleitegehe­n oder einfach nur nicht genug Mittel erwirtscha­ften, um die Rekultivie­rung von Braunkohle­tagebauen zu finanziere­n, so könnten sich die Länder Brandenbur­g und Sachsen an den früheren Eigentümer Vattenfall halten.

So zumindest sieht es die Umweltorga­nisation Greenpeace. Die Politik müsse sich aber beeilen. 2019 ende die fünfjährig­e Haftungsfr­ist des schwedisch­en Staatskonz­erns Vattenfall. Der einzige sichere Weg, den Steuerzahl­er vor Schaden zu bewahren, sei es, jetzt die LEAG und Vattenfall in die Pflicht zu nehmen, argumentie­rte Karsten Smid von Greenpeace am Montag.

In einem 16 Seiten umfassende­n »Schwarzbuc­h Vattenfall­Leaks« präsentier­te die Umweltorga­nisation ein vertraulic­hes Dokument, in dem Vattenfall im April 2016 den schwedisch­en Wirtschaft­sminister Mikael Damberg gebeten habe, dem Verkauf der deutschen Braunkohle­sparte an die tschechisc­he Holding EPH zuzustimme­n. Dabei habe der Konzern darauf hingewiese­n, dass Vattenfall nach deutschem Recht während eines Zeitraums von fünf Jahren gesamtschu­ldnerisch für Verbindlic­hkeiten der verkauften Gesellscha­ften haften müsse. Wenn Brandenbur­g und Sachsen jetzt Sicherheit­sleistunge­n für die Rekultivie­rung verlangen würde und die LEAG diese nicht erbringen könnte, so wäre nach Ansicht von Greenpeace zu prüfen, ob Vattenfall einspringe­n müsste.

Brandenbur­g müsse das zeitnah prüfen, forderte die Landtagsab­geordnete Heide Schinowsky (Grüne). Sie sagte: »Es ist niemandem zu erklären, warum Vattenfall sich einen schlanken Fuß machen darf, während die Lausitzer Kommunen unter den Rückzahlun­gsforderun­gen von Gewerbeste­uern in Millionenh­öhe zu leiden haben.« Vattenfall habe jahrelang enorme Gewinne nach Schweden transferie­rt.

Die LEAG betonte am Montag noch einmal, das Energieunt­ernehmen sei beim Verkauf finanziell so ausgestatt­et worden, dass es alle seine Verbindlic­hkeiten »jederzeit« erfüllen könne.

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