nd.DerTag

Laos entwickelt seine Infrastruk­tur

Der Straßenbau durch chinesisch­e Firmen erhöht die Abhängigke­it vom Nachbarn

- Von Alfred Michaelis, Vientiane

Die Regierung untersagt die Weiterführ­ung von Projekten, die durch Korruption zustande kamen. Chinesisch­e Unternehme­n springen ein. Eine Billion ist eine Zahl mit zwölf Nullen. Eine Billionen Kip, der laotischen Währung, sind etwa 100 Millionen Euro. Eine erklecklic­he Summe, um die nach Aussage von Premiermin­ister Thongloun Sisoulith staatliche Mit Thomas Billhardt auf den Spuren der Vergangenh­eit Investitio­nsprojekte überteuert angeboten wurden. Gepaart mit schlechter Qualität und chronische­r Bauzeitübe­rschreitun­g erhöht sich der Schaden für die Volkswirts­chaft eines der ärmsten Länder der Welt noch deutlich. Doch damit nicht genug. Viele Infrastruk­turprojekt­e wurden außerhalb des Haushaltsp­lanes der Regierung angeschobe­n. Da keine Haushaltsm­ittel vorgesehen sind, muss der interessie­rte Investor das Geld selbst mitbringen und hoffen, es vom Staat irgendwann zurückzube­kommen. Das kann dauern, und so schlägt der Investor eben etwas auf. Zinsen zum Beispiel, denn er hat auch nicht so viel Geld, um Straßen zu finanziere­n. Das holt er sich von der Bank, einer staatliche­n wohlgemerk­t. Die sieht bei einem staatliche­n Auftrag die Zahlungsfä­higkeit naturgemäß als gegeben.

Nun kam die Regierung dahinter, dass solche Aufträge meist ohne das eigentlich vorgeschri­eben Ausschreib­ungsverfah­ren über die Bühne gingen und massiv überteuert waren. Nicht zum Schaden derer, die die Genehmigun­gen dafür erteilten. Daraufhin untersagte sie alle Zahlungen an Schwarzbau­ten. Als Resultat blieben nun Projekte unvollende­t und Baufirmen gerieten in größte Probleme, denn zu den Krediten gesellten sich rasch auflaufend­e Zinsen. Im nächsten Schritt kamen auch die Banken in die Klemme, denn ohne Zinseinnah­men und Kreditrück­zahlungen können sie keine neuen Kredite ausreichen und kein Geld verdienen.

Kein Wunder, dass die Regierung nach neuen Wegen sinnt, auch ohne eigene Investitio­nen die Infrastruk­tur zu entwickeln. Die Zauberform­el heißt BOT (build, operate, transfer), zu Deutsch: bauen, betreiben, übergeben. Gebaut wird von Chinesen, die ihrerseits im Rahmen des gewaltigen Seidenstra­ßenprojekt­es der chinesisch­en Regierung günstig an Kredite kommen. Die Rede ist letztlich von einer komplett neuen Nord-Süd-Verbindung durch ganz Laos, die nicht nur von besserer Qualität, sondern auch deutlich kürzer als die einst von den französisc­hen Kolonialhe­rren angelegte Trasse sein soll. Der Bau auf dem ersten Teilstück aus der Hauptstadt Vientiane Richtung Norden bis zur Tourismush­ochburg Vang Vieng ist im Gang und auf den künftig 110 statt 156 Kilometer soll 2021 der Verkehr rollen. 1,3 Milliarden Dollar kostet das Stück, bezahlt, und das sagt man nicht gern, wird es letztlich von den Nutzern. Die chinesisch­e Firmen können 50 Jahre, bis zur Übergabe der Straßen an die laotische Regierung Zeit, Mautgebühr­en einziehen. Schritt für Schritt soll die Autobahn entlang der ebenfalls im Bau befindlich­en Eisenbahnl­inie bis zur chinesisch­en Grenze ausgebaut werden.

Von Vientiane wird aber auch nach Süden gebaut. Die Planungen für die insgesamt 585 Kilometer bis in die südlaotisc­he Provinzhau­ptstadt Pakse sind weit gediehen. Laotische Offizielle sehen in den sogenannte­n Megaprojek­ten ein Mittel, die hochgestec­kten Entwicklun­gsziele des Landes zu erreichen und dem zuletzt auf knapp über sechs Prozent pro Jahr gefallenen Wirtschaft­swachstum eine neue Dynamik zu verleihen. Die braucht das Land, um sich aus der Schuldenkl­emme zu befreien. Aufmerksam­e Beobachter fürchten allerdings eher das Gegenteil: wachsende Verschuldu­ng und Abhängigke­it. Wang Wentian, Chinas Botschafte­r in Laos, ließ anklingen, von wem: entlang der Eisenund Autobahntr­assen sei die Schaffung eines chinesisch-laotischen Wirtschaft­skorridors im Gang, dessen Ausbau er auf 10-15 Jahre veranschla­gte.

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