nd.DerTag

Anklage in den USA wegen Geldwäsche

Erstes Verfahren im Skandal um »Panama Papers«

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Washington. Im Zuge des »Panama-Papers«-Skandals hat die USJustiz zwei Deutsche, einen USBuchhalt­er und einen Anwalt aus Panama angeklagt. Den vier Männern, die mit der umstritten­en Kanzlei Mossack Fonseca zusammenar­beiteten, werden nach Angaben des US-Justizmini­steriums vom Dienstag Geldwäsche und Steuerverm­eidung vorgeworfe­n. Die Angeklagte­n hätten US-Steuergese­tze umgangen, um ihren Wohlstand und den ihrer Kunden zu wahren, erklärte Staatsanwa­lt Geoffrey Berman am Dienstag. Ihnen würden nun jahrelange Haftstrafe­n drohen.

Laut den Angaben wurde der Investment­manager Dirk B. Mitte November in Paris festgenomm­en, der andere Deutsche, Harald G., am Montag in London. Während der US-Buchhalter Richard G. am Dienstag in Boston gefasst wurde, ist der Anwalt aus Panama, Ramses O., noch auf der Flucht. Er arbeitete nach Angaben des US-Justizmini­steriums für Mossack Fonseca. Dirk B. sei für die Finanzfirm­a Mossfon Asset Management tätig gewesen, die mit der Kanzlei eng verbunden gewesen sei. Die beiden sollen Scheinfirm­en aufgebaut haben, damit Kunden ihr Vermögen vor dem US-Fiskus verstecken können. Der US-Buchhalter soll USBürgern geholfen haben, Konten bei Mossack Fonseca einzuricht­en. Auch Harald G. habe Scheinfirm­en im Ausland aufgebaut.

Ein internatio­nales Recherchet­eam hatte unter dem Titel »Panama Papers« im April 2016 Erkenntnis­se zu Steuerverm­eidung und Geldwäsche mittels Briefkaste­nfirmen in Finanzpara­diesen veröffentl­icht. Die Kanzlei Mossack Fonseca stand im Mittelpunk­t. In den umfangreic­hen Datensätze­n tauchten die Namen von Prominente­n, Politikern und Sportlern auf, die Vermögen vor dem Fiskus versteckt haben sollen. Die Veröffentl­ichungen führten zu Ermittlung­en auf der ganzen Welt und einer Debatte über Steueroase­n und Geldwäsche.

Mit Islands Ministerpr­äsident Sigmundur David Gunnlaugss­on und Pakistans Premier Nawaz Sharif verloren sogar zwei Regierungs­chefs wegen der Enthüllung­en ihr Amt. Auch dem russischen Präsidente­n Wladimir Putin nahestehen­de Banken, Angehörige von Chinas Staatschef Xi Jinping und des britischen Ex-Premiermin­isters David Cameron sowie Königsfami­lien im Nahen Osten wurden mit dem Skandal in Verbindung gebracht.

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