nd.DerTag

Politiker mit Doppelroll­e

Ulrike Henning zu wohlfeilen Forderunge­n an die gesetzlich­en Krankenkas­sen

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Der Hinweis auf Milliarden­überschüss­e der gesetzlich­en Krankenkas­sen ist schon vierteljäh­rliche Routine. Auch der mediale Schlagabta­usch dazu, bis wann, wie und ob überhaupt dieses Geld der Beitragsza­hler nun ausgegeben werden muss, birgt nicht viele Überraschu­ngen.

Immerhin interessan­t ist, dass Gesundheit­sminister Jens Spahn (CDU) eigentlich genau weiß, dass die Zusatzbeit­räge im neuen Jahr sowieso etwas sinken dürften. Das kommt nicht nur den Versichert­en, sondern auch den Arbeitgebe­rn zugute, die endlich wieder auch bei diesem Beitragsbe­standteil paritätisc­h einzahlen müssen. Wenn Spahn jetzt die Senkung der Zusatzbeit­räge verbal weiter forciert, will er dafür auch nicht in erster Linie den Beifall der Versichert­en. Der Minister überschaut ebenso, dass ab 2020 gesetzlich geregelt ist, in welchem Maße die Krankenver­sicherer ihre Überschüss­e abbauen müssen. Er selbst musste die Frist für diese Regelung um ein Jahr nach hinten verschiebe­n, weil die Kassen für ihren Finanzausg­leich noch immer auf eine neue Regelung aus seinem Haus warten. Erst danach wird genauer bekannt sein, welche Versicheru­ngen wie viel Spielraum haben.

Dennoch musste Spahn Laut geben, was ihm vielleicht einerseits qua Amt zusteht, anderersei­ts aber mehr mit dem Kandidaten­rennen um den Vorsitz in seiner Partei zu tun haben dürfte. Sachpoliti­k lässt sich das nicht nennen.

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