Tschüss, Modernisierung
Immobilienprimus Vonovia reduziert energetische Gebäudesanierung massiv
Berlin. Der größte deutsche Wohnungskonzern Vonovia will seine Investitionen in Modernisierungen drastisch kürzen. Hintergrund sei eine »dramatisch zurückgegangene« gesellschaftliche Akzeptanz für die in der Regel mit Mietsteigerungen verbundenen energetischen Sanierungen, sagte Vonovia-Chef Rolf Buch gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Ab sofort sei eine Kürzung dieser Investitionen um rund 40 Prozent geplant.
Vonovia hatte bislang durchschnittlich sieben Prozent der energetischen Modernisierungskosten – etwa für die Dämmung von Fassaden oder den Austausch alter Fenster – jähr- lich auf die Miete umgelegt, was in Einzelfällen zu Mieterhöhungen von mehr als drei Euro pro Monat und Quadratmeter geführt hatte. »Es nutzt nichts, wenn die Leute das nicht wollen«, sagte Buch.
Vonovia zählt mit einem Bestand von rund 400 000 Wohnungen zu den größten deutschen Vermietern. In den ersten neun Monaten steigerte der Konzern seinen Gewinn um knapp 13 Prozent auf 778 Millionen Euro. 2017 waren die Mieten im Schnitt um vier Prozent auf 6,45 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Mehr als die Hälfte dieses Anstiegs war die Folge von Modernisierungen.
Nach Angaben des Deutschen Mieterbunds zählt Vonovia zu den Unternehmen, die in den vergangenen Jahren besonders intensiv auf Modernisierungen gesetzt haben. Statt die Kosten von Sanierungen einfach nur anteilig auf die Kaltmiete umzulegen, sei es sinnvoller, sich bei der Umlage an den tatsächlich eingesparten Betriebskosten zu orientieren, sagte Mieterbund-Sprecherin Silke Gottschalk. Vor dem Hintergrund niedriger Zinsen sei eine Deckelung der Umlage auf vier Prozent der Kosten notwendig. Dies sei für den Vermieter immer noch ein »gutes Geschäft«, so Gottschalk.