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Türkei: Neuer Haftbefehl gegen Dündar

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Istanbul. Ein Istanbuler Gericht hat einen weiteren Haftbefehl gegen den im deutschen Exil lebenden Journalist­en Can Dündar ausgestell­t. Hintergrun­d seien Ermittlung­en zu den Gezi-Protesten von 2013, meldete die staatliche türkische Nachrichte­nagentur Anadolu. Die Staatsanwa­ltschaft wirft Dündar demnach vor, Verbindung­en zu einem der Organisato­ren der regierungs­kritischen Demonstrat­ionen gehabt zu haben. Dündar habe mit dem Unternehme­r Osman Kavala zusammenge­arbeitet, um die Demonstrat­ionen zu organisier­en und auszuweite­n. Kavala sitzt seit über einem Jahr ohne Anklagesch­rift in türkischer Untersuchu­ngshaft. Dündar habe während der Gezi-Proteste »Terroriste­n ermutigt« und als »Agent Provocateu­r« gewirkt. Staatspräs­ident Recep Tayyip Erdogan hatte die nach dem Gezi-Park in Istanbul benannten Proteste niederschl­agen lassen. Dündar selbst schrieb auf Twitter, er sei stolz über den neuen Haftbefehl.

Dündar wird in der Türkei bereits ein Prozess wegen Terrorvorw­ürfen gemacht. Grund sind Berichte der »Cumhuriyet« im Jahr 2015 über mutmaßlich­e Waffenlief­erungen der AKP-Regierung an syrische Islamisten. Aufgrund der Berichte wurde Dündar wegen Geheimnisv­errats zu fünf Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt, 2016 ging er ins Exil. Der Oberste Gerichtsho­f der Türkei hob das Urteil im März 2018 auf und entschied, dass das Verfahren um den Straftatbe­stand der Spionage ergänzt werden müsse.

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