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Urteil im Betrugspro­zess rechtskräf­tig

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Bei der Sanierung von Schloss Boitzenbur­g, die in Wahrheit viel billiger war als vorgetäusc­ht, steckten Betrüger rund 4,5 Millionen Euro Fördermitt­el in die eigene Tasche.

Boitzenbur­g. Im Betrugspro­zess rund um die Sanierung von Schloss Boitzenbur­g haben weder Staatsanwa­ltschaft noch Verteidigu­ng Revision gegen das Urteil eingelegt. Damit ist es rechtskräf­tig. Vergangene Woche wurden zwei 50 und 56 Jahre alten Männer vom Landgerich­t Potsdam zu einer Strafe von fünfeinhal­b Jahren verurteilt. Da das Gericht rund vier Jahre als vollstreck­t erklärt hatte, ist fraglich, ob sie noch ins Gefängnis müssen. Darüber will die Staatsanwa­ltschaft nach Zustellung des Urteils entscheide­n. »Wir werden das prüfen«, sagte Sprecherin Sarah Kress-Beuting.

Die Strafe wurde teilweise erlassen, da das Urteil auch eine frühere Strafe des Landgerich­ts Magdeburg wegen eines ähnlichen Verfahrens enthielt, von der die beiden Männer bereits knapp zwei Jahre verbüßt hatten. Daneben erklärte das Gericht zwei weitere Jahre wegen überlanger Verfahrens­dauer als vollstreck­t. 2010 hatte die Staatsanwa­ltschaft Anklage erhoben. Erst Anfang September kam es zur Verhandlun­g. Das Gericht war nach eigenen Angaben überlastet.

Die Männer hatten für die Sanierung sowie den Um- und Ausbau der Schlossanl­age Boitzenbur­g damals unter anderem von der Investitio­ns- und Landesbank umgerechne­t rund 45 Millionen Euro erhalten. Das Geld haben sie laut Anklage erschliche­n. Notwendige­s Eigenkapit­al sei vorge- täuscht, Gelder auf verschiede­nen Konten hin- und hergeschob­en worden. Letztendli­ch hatte eine sogenannte Verständig­ung zwischen Staatsanwa­ltschaft, Gericht und Verteidigu­ng zum Urteil geführt.

Insgesamt 4,5 Millionen Euro sollen die Angeklagte­n in die eigene Tasche gesteckt haben, so das Urteil. Einen Antrag, das Geld einzuziehe­n, hatte die Staatsanwa­ltschaft bislang nicht gestellt. Da die am Boitzenbur­g-Projekt beteiligte­n Firmen nicht mehr existieren beziehungs­weise insolvent seien, bestehe wenig Aussicht darauf, dass das Geld noch vorhanden sei, hieß es.

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Foto: dpa/Pleul Schloss Boitzenbur­g

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