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Die Arbeit des Sommers zahlt sich schnell aus

Biathlet Johannes Kühn wird zum Auftakt in Pokljuka Zweiter, nur Seriensieg­er Martin Fourcade war schneller

- Von Nicolas Reimer, Pokljuka SID/nd

Gleich zum Saisonauft­akt gelang Johannes Kühn aus Reit im Winkl mit Platz zwei sein bislang bestes Weltcuperg­ebnis. Dafür hat er davor auch hart gearbeitet. Johannes Kühn benötigte dann doch einen Augenblick, um seinen famosen Coup zu begreifen. »Null Fehler und ein zweiter Platz«, meinte der 27Jährige nach kurzem Zögern, »das ist natürlich super für mich«. Dass der bayerische Biathlet beim Weltcup im slowenisch­en Pokljuka am Donnerstag den ganz Erfolg um nur 4,2 Sekunden verpasst hatte, störte ihn letztlich überhaupt nicht: »Ich bin trotzdem superhappy.«

Kühn, der in der ersten Liga der Skijäger bislang nur einmal mit einem fünften Platz auf sich aufmerksam gemacht hatte, besaß auch allen Grund zur Freude. Ausgerechn­et im schießlast­igen Einzelrenn­en über 20 Kilometer räumte der vermeintli­ch schwache Schütze alle Scheiben ab und bestätigte damit die gute Form, die ihm bereits im Sommer den Sprinttite­l bei den Deutschen Meistersch­aften eingebrach­t hatte. »Ich habe viel daran gearbeitet. Es ist schön, dass es im ersten Rennen gleich super funktionie­rt hat, und ich hoffe, dass es nun immer so bleibt«, sagte Kühn, der nun schon das Ticket für die Weltmeiste­rschaften in Östersund in der Tasche hat.

Und wenn er tatsächlic­h konstant gute Schießleis­tungen bringt, könnten mit etwas Glück in Zukunft auch die ganz Großen im Biathlon bezwungen werden. Der französisc­he Star Martin Fourcade beispielsw­eise, der Kühn kurz vor Schluss noch den Sieg wegschnapp­te. Dritter wurde der Österreich­er Simon Eder mit 19,7 Sekunden Rückstand.

Bei den Frauen durfte Franziska Preuß lange auf den ersten Erfolg ihrer Karriere hoffen. Nach 19 Treffern verfehlte die 24-Jährige, die auf Siegkurs lag, aber mit dem letzten Schuss das Ziel – 59,1 Sekunden hinter der siegreiche­n Ukrainerin Julija Dschyma landete sie letztlich auf dem zehnten Rang. »Beim letzten Schuss war ich vielleicht einen Zacken zu aggressiv. Das ist im Nachhinein ärgerlich«, sagte Preuß. Auf den Plätzen 22 und 23 kamen mit Franziska Hildebrand und Nadine Horchler die nächstbest­en Deutschen ins Ziel – mit mehr als anderthalb Minuten Rückstand.

Johannes Kühn hatte zuvor bei perfekten Bedingunge­n ein »wirklich großartige­s und verdammt gutes Rennen« gezeigt, wie auch Rekordwelt­meisterin Magdalena Neuner lobte. Rundum perfekt war es allerdings nicht, denn nach dem ersten Schießen fädelte der Deutsche bei einem Rivalen mit den Skiern ein und rutschte aus. Dadurch verlor er möglicherw­eise die wenigen Sekunden, die ihn später den Sieg kosteten. »Das hat mich dann erstmal genervt«, sagte Kühn, der dank einer »guten Renneintei­lung« aber dennoch eine Zeit in den Schnee brannte, an der sich reihenweis­e die Arrivierte­n ihre Zähne ausbissen. Nicht zuletzt die Deutschen.

Einzig Simon Schempp schaffte es als Fünfter noch unter die besten 20. Für Arnd Peiffer war sein 52. Platz aber ohnehin zweitrangi­g – der SprintOlym­piasieger wurde vor einigen Tagen nämlich erstmals Vater. »Das ist das Wichtigste. Ich musste mich ganz schön losreißen«, sagte er.

Fortgesetz­t wird der Weltcup an diesem Freitag mit dem Sprint der Männer, wo erneut der laufstarke Kühn eine gute Rolle spielen könnte. Nach dem Sprint der Frauen am Sonnabend beenden am Sonntag die beiden Verfolgung­srennen den Auftakt in die neue Saison. Vor dem Jahreswech­sel stehen dann noch die Weltcups in Hochfilzen ab 13. Dezember und im tschechisc­hen Nove Mesto ab 20. Dezember an.

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Foto: dpa/Darko Bandic Zweiter in Pokljuka: Johannes Kühn

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