nd.DerTag

Schultersc­hluss gegen Venezuela

Martin Ling über die Südamerika­reise des US-Außenminis­ters Mike Pompeo

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Eines ist für 2019 sicher: Für die venezolani­sche Regierung von Nicolás Maduro wird es nicht einfacher. Dass sich US-Außenminis­ter Mike Pompeo und Kolumbiens rechtsgeri­chteter Staatschef Iván Duque auf gemeinsame Anstrengun­gen zur »Wiederhers­tellung der Demokratie« in Venezuela geeinigt haben, überrascht ebenso wenig wie die zuvor von Pompeo in Brasília mit dem brasiliani­schen Außenminis­ter Ernesto Araújo getroffene Vereinbaru­ng, den Druck auf »autoritäre Regime« wie Kuba und Venezuela zu erhöhen und diese gemeinsam zu bekämpfen.

Der Rechtsruck in Südamerika in Kombinatio­n mit der Trump-Administra­tion lässt die Luft für progressiv­e Ansätze in und außerhalb Regierunge­n auf dem Subkontine­nt dünner werden. Das ist in Havanna, Caracas und darüber hinaus freilich bekannt. Doch klar ist auch, dass es eher die inneren Systemdefi­zite und nicht die militärisc­he Bedrohung von außen sind, die Kuba und Venezuela zu schaffen machen. In Bezug auf Kuba formuliert­e das vor gut 13 Jahren übrigens ein gewisser Fidel Castro – in seiner letzten Grundsatzr­ede am 17. November 2005 in der Universitä­t von Havanna.

In Venezuela sind Systemdefi­zite offenkundi­g und Maduro macht aus ihnen keinen Hehl: eine ineffizien­te und korrupte Ökonomie. Ob aus der Selbstkrit­ik durchschla­gende Wirtschaft­spolitik wird, ist die Schlüsself­rage für 2019.

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