nd.DerTag

Liquidiert und vernachläs­sigt

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Zu »Kein Grund zum Feiern«, 2.1., S. 2; dasND.de/1109012 Hans-Gerd Öfinger beschreibt kritisch-realistisc­h, was aus der vereinigte­n Bahn nach 25 Jahren geworden ist. Die Realität des vorausgesa­gten »goldenen Zeitalters« der von den »Lasten des Öffentlich­en befreiten Bahn« erleben wir jetzt. Zu den »Lasten« gehörte auch die relativ gute Altersvers­orgung, die sich Bundesbahn­er erkämpft hatten. Sie wurden ins Bundeseise­nbahnvermö­gen ausgelager­t. Der Steuerzahl­er muss dafür aufkommen. Die Reichsbahn­er haben erst recht keinen Grund zu feiern. Ihre Altersvers­orgung wurde liquidiert. Die Deutsche Bahn der Bundesrepu­blik entzog sich der Verpflicht­ung, so wie früher die Deutsche Reichsbahn der DDR jährlich 400 Mio. Mark, ca. 200 Mio. Euro, dafür zur Verfügung zu stellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft EVG kämpft nun schon seit 25 Jahren um eine Entschädig­ung für Reichsbahn­er. Manfred Fischer, Berlin

Nach meiner Auffassung haben sich zwei Fehler im Zusammenha­ng mit der Bahnreform besonders nachteilig auf den Zustand des Oberbaus ausgewirkt: Die von der Bahn zu finanziere­nde Instandhal­tung wurde zugunsten des Gewinnstre­bens vernachläs­sigt (s. a. Kritik des Bundes- rechnungsh­ofs). Und der weitgehend­e Verlust technische­r Kompetenz in den Führungseb­enen der Bahn ist in seiner Langzeitwi­rkung besonders problemati­sch. Wie das Beispiel Schwellens­chäden zeigt, ist die Industrie nicht in der Lage, komplexe Themen im Interesse der Gesellscha­ft zu lösen; sie verfolgt vorrangig eigene Interessen. Die von der DB Netze verringert­e normative Liegedauer von 60–80 (DB und DR) auf 30–45 Jahre kommt der Industrie dabei entgegen. Wilfried Bonewitz, Berlin

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