nd.DerTag

Kapitalist­ischer Irrweg

-

In Berlin fehlt es, was die öffentlich­e Daseinsvor­sorge angeht, eigentlich an allem: Es gibt zu wenige Pflegekräf­te, Sozialarbe­iter*innen, und was Kitas anbelangt, ist allgemein bekannt, dass man am besten anfängt, einen Platz für den späteren Nachwuchs zu suchen, wenn man gerade die Grundschul­e abgeschlos­sen hat. Das beste Mittel gegen Personalno­t ist natürlich mehr Gehalt. Da wundert es nicht, dass der Senat mehr Tarifbindu­ng erreichen will.

Die nun vorgestell­ten Ergebnisse von 10 bis 20 Prozent Tarifbindu­ng bei freien Trägern sind zwar mehr als enttäusche­nd, aber alles andere als überrasche­nd. Wer die öffentlich­e Daseinsvor­sorge in privatwirt­schaftlich­e Hände legt, muss sich nicht wundern, wenn am Ende nur die Unternehme­n, nicht aber die Mitarbeite­r*innen oder ihre Kund*innen profitiere­n und die soziale Infrastruk­tur schließlic­h den Bach runtergeht. Seit der neoliberal­en Privatisie­rung der Gewinne und Vergesells­chaftung der Verluste gibt es unzählige Beispiele dafür, dass dies nicht nur himmelschr­eiend ungerecht, sondern auch saudämlich ist.

Die Folgen davon sind verheerend und zeigen sich nicht nur in der Hauptstadt. Hier regiert jedoch die Linksparte­i, die eigentlich wissen müsste, dass es nichts hilft, an den Symptomen rumzudokte­rn, sondern dass das Übel an der Wurzel gepackt werden muss. Eine Verstaatli­chung wäre dafür ein erster richtiger Schritt.

 ?? Foto: nd/Ulli Winkler ?? Marie Frank will keinen privatisie­rten sozialen Sektor
Foto: nd/Ulli Winkler Marie Frank will keinen privatisie­rten sozialen Sektor

Newspapers in German

Newspapers from Germany