nd.DerTag

Einfach mal die Bremse ziehen

Welche Entwicklun­gen man verlangsam­en, stoppen oder sogar umkehren sollte

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Die CSU will eine Steuerbrem­se, andere fordern eine Sozialstaa­tsbremse. Das sind schlechte Ideen, ebenso wie die Schuldenbr­emse, die bereits im Grundgeset­z steht. Sie bescherte Deutschlan­d einen Investitio­nsstau. Eine Steuer- oder Sozialbrem­se würde die Ungleichhe­it in Deutschlan­d verstärken. Beide leben von der falschen Vorstellun­g, der Staat sei eine Last für die Bürger, die reduziert gehört. Allerdings sind Bremsen nicht per se schlecht. Wir haben da ein paar Ideen.

Ü blicherwei­se fordern Politiker Dynamik, Schwung, Geschwindi­gkeit und kritisiere­n ihre Gegner als Bremser und Blockierer. Derzeit jedoch sind Bremsen beliebt. Die CSU freundet sich mit einer »Steuerbrem­se« an. Sie soll den Staat zu Maßnahmen zwingen, die die steuerlich­e Belastung der Menschen nicht weiter steigen lassen. Das gefällt dem deutschen Steuerzahl­erbund. Sein Präsident Reiner Holznagel möchte bei der Steuerbrem­se auch Sozialabga­ben berücksich­tigt sehen.

In die gleiche Kerbe schlägt die »Frankfurte­r Allgemeine Zeitung«: Sie kritisiert den »immer weiter steigenden Aufwand der sozialen Absicherun­g«, mit dem allerdings »keine entspreche­nd wachsende Zufriedenh­eit der Begünstigt­en einhergehe«. Das könnte zwar schlicht daran liegen, dass von Sozialleis­tungen zu leben nicht unbedingt zufrieden macht. Die »FAZ« schlägt aber dennoch vor, eine »Sozialstaa­tsbremse im Grundgeset­z« einzuricht­en, die als »Überforder­ungsschutz« dienen soll. So könnte zum Beispiel festgelegt werden, dass die Ausgaben für Soziales nicht schneller wachsen dürfen als die Wirtschaft­sleistung, womit die Sozialquot­e fixiert wäre. Dahinter steht das Diktum von Ex-Bundeskanz­ler Helmut Kohl, dass ab 50 Prozent Staatsquot­e der Sozialismu­s beginnt. Kohl wollte dies als Warnung verstanden wissen.

Die aktuelle Bremsenkon­junktur wollen wir nutzen, um ein paar alternativ­e Blockade-Mechanisme­n ins Spiel zu bringen: Elf Ideen von Wolfgang Hübner, Stephan Kaufmann, Eva Roth, Velten Schäfer, Steffen Schmidt, Simone Schmollack, Ulrike Wagener und Lou Zucker.

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Foto: photocase/cydonna

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