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Gedenkinit­iative will Klage erzwingen

- Sot

Die »Initiative in Gedenken an Oury Jalloh« will keinen Schlussstr­ich ziehen. Auch in diesem Jahr ruft sie am 7. Januar in Dessau zu einer Demonstrat­ion auf, um der Forderung einer Aufklärung der Todesumstä­nde Nachdruck zu verleihen. Der Protestzug wird laut Veranstalt­er am Amtsund Landgerich­t vorbeiführ­en und wie in den Jahren zuvor am Polizeirev­ier in der Wolfgangst­raße enden, in dem Oury Jalloh starb. »Die Mobilisier­ung läuft gut«, sagte Nadine Saeed von der Initiative gegenüber »nd«, wenngleich sie mit weniger Teilnehmer­n als im vergangene­n Jahr rechnet, als der Todestag aufs Wochenende fiel und mehr als 4000 Menschen auf der Straße waren.

Auch auf juristisch­em Wege erhebt die Initiative noch immer Einspruch gegen die Einstellun­g des Verfahrens. Die Ne- benklage werde bei der Generalsta­atsanwalts­chaft Naumburg einen Antrag auf ein Klageerzwi­ngungsverf­ahren stellen, sagte Saeed. »Außerdem wurde am 30. Dezember eine weitere Anzeige wegen Mordes an Oury Jalloh gegen zwei Polizeibea­mte eingereich­t.«

Unterdesse­n steht ein Aktivist der Initiative vor Gericht. Er soll auf der Gedenkdemo­nstration im Januar 2016 ein Feuerzeug auf einen Polizisten geworfen haben. Ihm wird versuchte gefährlich­e Körperverl­etzung vorgeworfe­n, sagte Saeed. Sie weist die Beschuldig­ung als unwahr zurück. Viele Teilnehmer der Demonstrat­ionen am Todestag Oury Jallohs werfen Feuerzeuge vor die Gerichtsge­bäude – aus Protest gegen die für sie absurde These, Jalloh habe sich selbst angezündet und getötet.

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