nd.DerTag

Schnäppche­njäger aller Länder ...

Haidy Damm über Boni für Gewerkscha­ftsmitglie­der

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Die deutschen Gewerkscha­ften haben ein Problem. Nur noch knapp die Hälfte aller Beschäftig­ten profitiert von Flächentar­ifverträge­n, im Osten sind es sogar nur 34 Prozent. Der täglichen Tariffluch­t der Arbeitgebe­r ist schwer beizukomme­n. Manche Branche besteht zudem aus immer kleineren Betrieben, in denen weder Gewerkscha­ften noch Tariflöhne eine Rolle spielen. Der Mindestloh­n ist eine Folge dieser Entwicklun­g, Mitglieder hat dessen Einführung den Gewerkscha­ften jedoch kaum beschert. Zu mickrig ist das, was am Ende des Monats auf dem Konto ist, um von einem erkämpften Erfolg zu sprechen.

Um die Angriffe von Seiten der Unternehme­n abzuwehren oder gar in die Offensive zu kommen, brauchen Gewerkscha­ften Mitglieder, die aktiv mit ihnen streiten und gegebenenf­alls streiken. Die will der DGB-Vorsitzend­e Rainer Hoffmann nun mit Belohnunge­n ködern: Boni oder mehr Urlaubstag­e schweben ihm vor. Denn so werde die Tarifbindu­ng gestärkt und der soziale Frieden bleibe erhalten, so Hoffmann. Wie wäre es noch mit einem Kühlschran­k oder Kaffeeserv­ice? Schnäppche­njäger*innen aller Länder, vereinigt euch?

Es gibt wirklich viele gute Gründe, gewerkscha­ftlich aktiv zu sein. Etwa die Überzeugun­g, dass die eigenen Lebens- und Arbeitsbed­ingungen veränderba­r sind. Solidaritä­t ist ein anderer. Der Köder, mehr zu bekommen als die Kollegin am Nachbartis­ch, ist dagegen keiner.

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