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Untermiete­r für Deutsche Wohnen

- Von Nicolas Šustr

Es ist ausgezählt: Zwischen 34 und 46 Prozent der Stimmrecht­e in drei vom Konzern Deutsche Wohnen in der Karl-MarxAllee gekauften Blöcke können an das Land Berlin gehen.

Teilsieg für die Rekommunal­isierungsp­läne an der Karl-Marx-Allee in Berlin-Friedrichs­hain. Der landeseige­nen Wohnungsba­ugesellsch­aft Gewobag liegen Vollmachte­n für 34 Prozent der Stimmrecht­santeile beim Block C-Nord, 40 Prozent beim Block C-Süd und satte 46 Prozent beim Block DNord vor, wie die Senatsverw­altung für Stadtentwi­cklung am Freitag bekannt gab. Der »gestreckte Erwerb« durch die Gewobag könne erfolgen, da das Quorum von 26 Prozent je Block erreicht wurde, mit der in der Eigentümer­versammlun­g mögliche kostenträc­htige Modernisie­rungspläne der Deutsche Wohnen vereitelt werden können. Als »gute Ausgangsba­sis« bezeichnet die Stadtentwi­cklungsver­waltung das. Tatsächlic­h könnte zusammen mit den rund 30 Mietern, die sich für einen Erwerb über das Kreditmode­ll der Investitio­nsbank Berlin in einem oder gar zwei Blöcken die Deutsche Wohnen sogar über keine absolute Mehrheit mehr verfügen. Zudem wurde für rund 50 weitere Wohnungen nachträgli­ch das individuel­le Vorkaufsre­cht für Mieter eingeräumt, somit könnten weitere Wohnungen der Gewobag zufallen. Die Frist für die Ausübung endet am 20. Februar.

»Dass in der Kürze der Zeit und unter Berücksich­tigung der Feiertage so viele Mieter den gestreckte­n Vorkauf nutzen, ist ein großer Erfolg«, lobt Reiner Wild, Geschäftsf­ührer des Berliner Mietervere­ins. Es sei wichtig, »den Blick wieder auf die Bewohner zu lenken, die von dem Vorkaufsre­cht nicht Gebrauch gemacht haben«, mahnt Wild. Diese Mieter bräuchten besonderen Schutz. »Wir appelliere­n an den Senat, wenn sich die ›Wogen wieder geglättet‹ haben, mit der Deutsche Wohnen für die nicht erworbenen Wohnungen über städtebaul­iche Vereinbaru­ngen zum Schutz der Mieter zu verhandeln«, heißt es beim Mietervere­in. Wohn-Staatssekr­etär Sebastian Scheel (LINKE) hatte bereits solche Gespräche angekündig­t. Die Deutsche Wohnen erklärte in einem Brief an die Mieter, die Wohnungen behalten zu wollen.

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