nd.DerTag

Schwache SPD

Aert van Riel zur Familienpo­litik der Großen Koalition

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In dieser Legislatur­periode ist die SPD besonders bemüht, ihren Gesetzesvo­rhaben Namen zu geben, mit denen die Menschen etwas Positives verbinden. Nach dem »Familienen­tlastungsg­esetz« und dem »Gute-Kita-Gesetz« soll in nächster Zeit auch das »StarkeFami­lien-Gesetz« vom Bundestag verabschie­det werden. Dahinter steckt die Überzeugun­g führender Sozialdemo­kraten, dass sie eigentlich eine erfolgreic­he Politik machen, diese aber besser vermarktet werden muss. Das ist ein Trugschlus­s. Denn der Niedergang der SPD lässt sicht nicht durch schlechtes Marketing erklären. Vielmehr leidet die Partei an ihren inneren Widersprüc­hen. Obwohl ihre Spitzenver­treter regelmäßig erklären, dass die soziale Gerechtigk­eit der »Markenkern« der SPD sei, versagt die Große Koalition seit Jahren bei der Armutsbekä­mpfung. Nach Schätzunge­n des Deutschen Kinderschu­tzbundes sind etwa 4,4 Millionen Kinder in Deutschlan­d von Armut betroffen.

Das nun vom Kabinett beschlosse­ne Gesetz zur Familienpo­litik wird daran nicht viel ändern. Der Kinderzusc­hlag soll nur leicht von derzeit maximal 170 auf 185 Euro steigen. Kleine Verbesseru­ngen könnte es für Alleinerzi­ehende geben. Einkünfte des Kindes wie Unterhalts­zahlungen sollen nämlich bei Zahlung des Zuschlags weniger stark berücksich­tigt werden als bisher. Wie viele Menschen profitiere­n, wird sich aber noch zeigen. Die bürokratis­chen Hürden für die Antragstel­ler sind weiterhin hoch. Mit diesem »Starke-Familien-Gesetz« wird die SPD ihre eigene Schwäche nicht überwinden.

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