nd.DerTag

Das Problem ist hausgemach­t

- Marie Frank

weiß eine Lösung für den Mangel an Fachkräfte­n »Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen« – Diese Binsenweis­heit ist so einfach wie wahr. Nur Unternehme­n wollen sie offenbar nicht zur Kenntnis nehmen. Seit Jahrzehnte­n lamentiere­n sie über den Fachkräfte­mangel, zuletzt bei der Jahrespres­sekonferen­z der Unternehme­rverbände Berlin-Brandenbur­g. Obwohl die Betriebe ihr Angebot an Ausbildung­splätzen ausgeweite­t hätten, gelinge es nicht, die Stellen zu besetzen. Schuld daran sind natürlich die anderen: Die Schulen, deren Unterricht­squalität zu schlecht ist und natürlich die Auszubilde­nden, denen schlicht die »Ausbildung­sreife« fehle.

Das Problem sind jedoch keineswegs die Auszubilde­nden, sondern die Unternehme­n selbst. Wer jahrelang, wie etwa der Pflegebere­ich, Probleme hat, Nachwuchs zu finden, könnte ja mal auf die Idee kommen, dass das eventuell an den Arbeitsbed­ingungen liegen könnte. Wo Auszubilde­nde eigentlich etwas lernen sollen, werden sie häufig als billige Arbeitskrä­fte ausgebeute­t. Bei den derzeitige­n, teils miserablen Verhältnis­sen für Azubis, sollten die Unternehme­n froh sein, wenn überhaupt jemand für sie arbeiten will. Trotzdem wird von den Bewerber*innen verlangt, dass sie mindestens mit einem Abitur aufwarten und am besten sowieso schon alles können. Wer jedoch Fachkräfte will, muss auch in sie investiere­n, und zwar durch eine qualifizie­rte Ausbildung und eine anständige Bezahlung.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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