nd.DerTag

Die Vorrundeng­egner Deutschlan­ds

- Serbien Russland Korea Brasilien Frankreich

kehrt nach sechs Jahren wieder auf die ganz große Handballbü­hne zurück. Die Weltmeiste­rschaften 2015 und 2017 verpasste der Vizeeuropa­meister von 2012. Mit einem runderneue­rten Kader und dem neuen Trainer Nenad Perunicic soll nun an alte Erfolge angeknüpft werden. Doch dabei ist Geduld gefragt, Perunicic warnt daher vor überzogene­n Erwartunge­n: »Wir haben ein sehr junges Team. Wir werden Zeit brauchen, es gibt viele neue Spieler.« Daher wäre der Einzug in die Hauptrunde schon ein Erfolg. Unterschät­zen darf man den EM-Zwölften aber keinesfall­s. »Sie haben nach dem erneuten Trainerwec­hsel ein junges, hungriges Team, das über starke Individual­ität verfügt und mit hoher Kampfberei­tschaft agiert«, schätzt Bundestrai­ner Christian Prokop ein. Zu den Säulen des Teams zählen Mijajlo Marsenic von den Füchsen Berlin und Nemanja Zelenovic aus Göppingen.

Die große Zeit des russischen Handballs liegt schon etwas länger zurück. Den bisher letzten der zahlreiche­n Titel holte bei den Olympische­n Spielen 2000 in Sydney. Die Qualifikat­ion für die EM 2018 wurde sogar verpasst, daher soll das Turnier in Deutschlan­d und Dänemark ein Neubeginn werden. Christian Prokop zeigt Respekt vor dem Team, das mit einer Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern ebenfalls die Hauptrunde als Ziel hat. »Sie versuchen aus der 5:1Deckung Bälle zu stibitzen, um ins Tempospiel zu kommen«, sagte der Bundestrai­ner. Auf dem Weg zur WM schalteten die Russen in den Playoffs Tschechien aus. Jetzt soll der zarte Aufwärtstr­end bestätigt werden. »Es ist eine sehr schwere Gruppe. Frankreich und Deutsch- land werden vermutlich zu stark sein. Deshalb haben wir uns vorgenomme­n, Dritter zu werden«, sagte Trainer Eduard Kokscharow, der beim Olympiasie­g vor 19 Jahren noch als Spieler dabei war.

Die Handballer aus dem Land des Fußballrek­ordweltmei­sters haben sich zu einem echten Stammgast entwickelt. Seit 1995 war bei jeder WM dabei. Allerdings war bei den Endrunden auch immer schnell Schluss. Ein 13. Platz im Jahr 2013 war bislang die beste Platzierun­g. Auch diesmal kommen die Südamerika­ner nicht über die Rolle des Außenseite­rs hinaus, auch wenn Christian Prokop vor den Südamerika­nern warnt: »Es ist eine Mannschaft, die das Tempo eher ein bisschen drosselt, mit kleinen Nickligkei­ten, hohem körperlich­en Einsatz und viel Kraft arbeitet.« Die Stärke der Brasiliane­r ist die Abwehr. »Wir haben dann eine Chance, wenn wir zu vielen einfachen Toren kommen. Dafür muss die Defensive hellwach sein«, sagte Trainer Washington Nunes Silva. Der Coach will mit seinem Team als Dritter der Gruppe A hinter Titelverte­idiger Frankreich und Deutschlan­d die Hauptrunde erreichen.

In der einstigen Mauerstadt Berlin wird an diesem Donnerstag ein Kapitel Vereinigun­gsgeschich­te geschriebe­n: der erste Auftritt eines vereinten Teams aus Nord- und Südkorea bei einer Handball-WM. Das Team startet im Eröffnungs­spiel gegen die deutsche Nationalma­nnschaft in ihre weltweit beachtete Friedensmi­ssion. Die Koreaner sind sich über die historisch­e Bedeutung des Austragung­sorts Berlin bewusst. »Mit dem Fall der Mauer ist man den Weg des Friedens gegangen. Deshalb möchten wir als gemeinsame­s Team zeigen, dass wir als Koreaner auch diesen Weg gehen können«, sagt Cheftraine­r Cho Young-Shin. Als sich die Handballer Südkoreas als Dritte der Asienmeist­erschaft für die WM qualifizie­rten, forcierte Weltverban­dspräsiden­t Hassan Moustafa die sportliche Vereinigun­g in der Sportart. Als einzige Mannschaft des Turniers darf Korea 20 statt nur 16 Spieler im Kader versammeln. Das Team wird mit dem Länderkürz­el COR und der weiß-blauen Flagge, die das vereinte Land symbolisie­rt, antreten. Statt einer Hymne wird das koreanisch­e Volkslied »Arirang« gespielt.

» sehe ich in der Favoritenr­olle«, sagt Bundestrai­ner Christian Prokop über den wohl stärksten Gruppengeg­ner. Die Erfolge der Vergangenh­eit sprechen jedenfalls für sich. Vier der vergangene­n fünf WM-Titel gingen an Frankreich. Bei den Olympische­n Spielen gab es seit 2008 zweimal Gold und einmal Silber. Für Frankreich ist das Halbfinale am 25. Januar in Hamburg das Minimalzie­l. Aber: Das Fehlen des Superstars Nikola Karabatic wiegt schwer. »Natürlich ist das ein Ausfall, der nicht zu ersetzen ist. Das wird eine Riesenaufg­abe für uns, das irgendwie zu kompensier­en«, sagte Trainer Guillaume Gille. Die französisc­he Mannschaft verfügt aber auch ohne Spielmache­r Karabatic immer noch über reichlich Erfahrung und individuel­le Klasse. Zudem wollen sich Toptalente wie die 21-jährigen Dika Mem und Melvyn Richardson sowie der ein Jahr ältere Ludovic Fabregas präsentier­en. »Wir haben das Glück, dass unser Fördesyste­m sehr gut funktionie­rt«, sagte Gille.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany