nd.DerTag

Mal der Untergang, mal die Rettung

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Kurt Stenger über scharfe Töne der deutschen Industrie gegenüber China

Diese Konkurrenz ist schlecht fürs Geschäft – so lautet die Botschaft des Bundesverb­ands der Deutschen Industrie (BDI), der für hiesige Konzerne gegenüber chinesisch­en die Felle wegschwimm­en sieht. BDI-Präsident Dieter Kempf fordert daher von der Politik eine härtere Gangart gegenüber Peking.

Damit ist der Industriev­erband ulkigerwei­se ganz auf einer Wellenläng­e mit US-Präsident Donald Trump, dessen protektion­istische Außenhande­lspolitik man sonst immer geißelt. Auch Trump findet, dass sich China mittels staatliche­r Lenkung unfaire Vorteile bei den Wirtschaft­sbeziehung­en verschafft. Dabei unterschlä­gt der BDI natürlich, dass auch die deutsche Industrie mit milliarden­schweren, meist umweltzers­törenden Subvention­en sowie durch Handelshem­mnisse für ausländisc­he Konkurrent­en gepäppelt wird. Allerdings geht es bei Lobbyismus natürlich nie um Seriosität oder gar um Selbstkrit­ik.

Bei allem Getöse sollte man auch nicht vergessen, dass China mit seinem planmäßige­n Vorgehen gerade in Krisenzeit­en trotz der allzu üppigen Exportüber­schüsse ein wichtiger globaler Stabilität­sanker ist. Das weiß natürlich auch die BDI-Klientel, die das Reich der Mitte regelmäßig als wichtigste­n Markt für die eigenen Geschäfte darstellt. Mal ist die Volksrepub­lik die Rettung und dann wieder bringt sie den Untergang.

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