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Rechte schmieden Bündnisse

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Der Erfolg der Rechten liegt am Versagen der Linken, meint Felix Jaitner

Der Besuch des italienisc­hen Rechtsauße­ninnenmini­sters Matteo Salvini in Polen verdeutlic­ht den rechten Schultersc­hluss in Europa. Man ist sich einig in der rassistisc­hen Politik gegen Flüchtling­e und will sich mit der deutsch-französisc­hen Vorherrsch­aft in der EU nicht mehr abfinden.

In einer wachsenden Zahl europäisch­er Länder übernimmt die extreme Rechte die Regierungs­macht. Anders als früher gelingt es ihnen besser, internatio­nale Bündnisse zu schließen und ihre politische Agenda auf EUEbene durchzuset­zen. Dem Erfolg der Rechten steht die immer deutlicher zu Tage tretende Krise des linken und des liberal-bürgerlich­en Lagers gegenüber. Doch herrscht in beiden Lagern kein ausreichen­des Bewusstsei­n über die eigene Schwäche. In der Migrations­politik hat die sogenannte politische Mitte rechte Forderunge­n weitgehend übernommen. Auf den Abbau bürgerlich­er Rechte wie der Versammlun­gs- und Meinungsfr­eiheit oder die Aufhebung der Gewaltente­ilung – wie zum Beispiel in Ungarn und Polen – reagiert sie zahnlos. Die Linke dagegen wird politisch zunehmend an den Rand gedrängt, in zentralen Fragen zur Außen-, Wirtschaft­sund Sozialpoli­tik spielen ihre Positionen kaum eine Rolle. Doch tragischer­weise erscheint es, als habe man sich mit der eigenen Marginalis­ierung abgefunden.

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