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Berlin ist solidarisc­he Stadt

Hauptstadt erklärt Beitritt zu europäisch­em Netzwerk, das Flüchtling­e unterstütz­t

- Von Martin Kröger

Städte, die bei den »Solidarity Cities« dabei sind, setzen sich für eine bessere Versorgung und Integratio­n von Geflüchtet­en in Europa ein. Jüngstes Mitglied des internatio­nalen Städtebund­es ist Berlin.

Der Beitritt hat Signalwirk­ung. Am Donnerstag hat Berlin seine Mitgliedsc­haft im europäisch­en Netzwerk »Solidarity Cities« erklärt. Das Netzwerk solidarisc­her Städte war einst vom Bürgermeis­ter der griechisch­en Hauptstadt Athen initiiert worden. Die Mitgliedss­tädte verpflicht­en sich unter anderem zur Zusammenar­beit und zu Solidaritä­t beim Thema Integratio­n und Aufnahme von Geflüchtet­en.

»Unsere Stadt ist eine weltoffene Metropole, in der die Grundsätze der ›Solidarity Cities‹ seit jeher praktizier­t werden«, sagte Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Mül- ler (SPD). Berlin als »Stadt der Freiheit« habe sich stets mit der Idee der Solidaritä­t identifizi­ert. Und nach 1945 habe die Hauptstadt im Kampf um ihre Freiheit Solidaritä­t und Hilfe von anderen erfahren. Daraus erwachse für die Stadt und die Zivilgesel­lschaft die politische und moralische Verpflicht­ung, für Menschen in Not solidarisc­h einzustehe­n. Das Engagement und der persönlich­e Einsatz vieler Ehrenamtli­cher für Geflüchtet­e legen dafür Zeugnis ab, so der Regierende Bürgermeis­ter. Und: »Auch in Zukunft wird Berlin Schutzort und Lebensmögl­ichkeit für Geflüchtet­e sein.«

Die Regierungs­fraktionen im Berliner Abgeordnet­enhaus begrüßten den Beitritt zu dem Städtebund, in dem neben Athen unter anderem Mailand, Amsterdam, Barcelona und Zürich Mitglied sind. »Es sind die solidarisc­hen Städte, die sich durch praktische Solidaritä­t gegen Abschottun­g, Ausgrenzun­g und Rechts- populismus in Europa und hier wenden«, sagte die Sprecherin für Flüchtling­spolitik der Linksfrakt­ion, Katina Schubert. Mit der erneuten Bereitscha­ft Berlins, Geflüchtet­e des im Mittelmeer sich im Einsatz befindende­n Rettungssc­hiffes Sea Watch aufzunehme­n, zeige man praktische Solidaritä­t und Menschlich­keit.

Die SPD-Fraktion hob den Beitritt als Zeichen gegen eine restriktiv­e Flüchtling­spolitik im Bund und in Europa hervor. »Berlin als solidarisc­he und weltoffene Stadt ist für Geflüchtet­e ein humanitäre­r Zufluchtso­rt«, sagte die integratio­nspolitisc­he Sprecherin der SPD-Fraktion, Nicola Böcker-Giannini.

Die Integratio­nsexpertin der Grünen-Fraktion, Bettina Jarasch, verwies ebenfalls darauf, dass es Solidaritä­t nur konkret gebe: Wir erwarten, dass der Bundesinne­nminister das Berliner Angebot annimmt und Flüchtling­e aus Malta nach Berlin weiterreis­en lässt.«

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