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Die Spree fließt wieder vorwärts

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Monatelang kam kaum ein Tropfen vom Himmel. Ende 2018 gab es Sorgen um den Wasserstan­d der Spree und um sulfatreic­hes Wasser aus der Lausitz. Die Lage hat sich entspannt.

Es gab so wenig Wassernach­schub, dass die Spree in Berlin teils rückwärts dümpelte oder stand. Nach den teils ausgiebige­n Regenfälle­n der vergangene­n Wochen hat sich die Situation des Flusses entspannt. »Die Spree fließt jetzt definitiv wieder vorwärts«, sagte Experte Derk Ehlert von der Berliner Senatsumwe­ltverwaltu­ng. Er sprach von einer »leichten Entspannun­g«. Der Wasserstan­d des Flusses werde auch in diesem Frühjahr noch ein Thema bleiben.

Insbesonde­re in den vergangene­n zwei Wochen habe es aber ausreichen­d Niederschl­äge gegeben, sagte Ehlert. Der Regen trug auch zum Absinken der Sulfatkonz­entration im Wasser bei. Die Werte lagen laut Ehlert höher, nachdem Ende 2018 sulfatreic­hes Wasser aus dem Braunkohle­revier Lausitz eingespeis­t worden war. Es war angesichts der Trockenhei­t einige Zeit in der Lausitz zurückgeha­lten worden, weil Fachleute eine unzureiche­nde Verdünnung im verblieben­en Flusswasse­r befürchtet­en.

Sulfate sind Schwefelsa­lze, die aus aktiven und aus gefluteten ehemaligen Braunkohle­tagebauen stammen. Die Belastung der Spree aus diesem Grund ist lange bekannt und auch immer wieder als Gefahr für die Berliner Trinkwasse­rversorgun­g diskutiert worden. Denn die Trinkwasse­rversorgun­g wird teilweise aus der Spree bestritten. Bisher spricht nichts gegen den Konsum des Trinkwasse­rs. Allerdings lagen die in der Spree gemessenen Konzentrat­ionen mit steigender Tendenz über den angestrebt­en Werten.

Bei zu hohem Sulfatgeha­lt im Trinkwasse­r können Verdauungs­probleme die Folge sein. Umweltschü­tzer fürchten allerdings auch, dass die überhöhten Werte die Artenvielf­alt entlang des Flussverla­ufs von der sächsische­n Quelle bis hin zur Mündung in die Havel belasten. Wichtig sei nun, so Ehlert, dass sich die Wasserspei­cher in den benachbart­en Bundesländ­ern wieder füllen können. Sachsen und Brandenbur­g hatten in den vergangene­n Monaten ihre Reserven aus Talsperren eingespeis­t. Andernfall­s hätte es zur Einstellun­g der Schifffahr­t auf der Spree kommen können.

Seit dem Sommer fehlte der Spree nicht nur ein Großteil der üblichen Niederschl­äge, die Hitzewelle ließ auch große Wassermeng­en verdunsten. Nach wie vor treffen sich Fachleute aus Berlin, Brandenbur­g, Sachsen mit Experten des Bundes im Zwei-WochenTakt, um über die Situation zu beraten.

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