nd.DerTag

Auf Petipas Zehenspitz­en

Könnerscha­ft trifft Talent: Alexei Ratmansky rekonstrui­ert »La Bayadère« an der Staatsoper Berlin

- Von Volkmar Draeger

Die Inszenieru­ng von »La Baydère« am Staatsball­ett zeigt gleicherma­ßen Marius Petipas Könnerscha­ft und Alexei Ratmanskys Talent zur behutsamen Ergänzung. Beraten ließ sich Letzterer dabei von einer Kennerin des indischen Tanzes, die Petipa gründliche Vorstudien bescheinig­t, obwohl »nur« aus zweiter Hand – wohl aus einem französisc­hen Magazin. Ratmanskys Rekonstruk­tion hatte nach der Premiere heiße Debatten ausgelöst. Gilt es doch, Abschied zu nehmen von Liebvertra­utem, wie man es durch Neueinstud­ierungen nach Petipa kennt, etwa von Vladimir Malakhov 1999 für die Wiener Staatsoper.

Beibehalte­n hat Ratmansky die Struktur des Werkes aus vier Akten mit sieben Szenen und natürlich die Geschichte um die indische Tempeltänz­erin Nikia, die den Krieger Solor liebt, jedoch vom Großbrahma­nen begehrt wird und an einer Intrige ihrer Rivalin Gamsatti stirbt. Vereint werden die Liebenden ganz in spätromant­ischer Manier erst im Totenreich der Schatten, choreograf­isch eine von Petipas Meistersch­öpfungen. Nun die maximale Annäherung an das Original, uraufgefüh­rt 1877 in St. Petersburg, wieder aufgenomme­n 1900 am selben Ort: mit Mathilda Kschessins­kaja im Titelpart, Olga Preobrashe­nska als Gamsatti und Pawel Gerdt als Solor.

Dass sich auch Petipas musikalisc­her Compagnon, der kaiserlich­e

Newspapers in German

Newspapers from Germany