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Gelbwesten auch in London

84 000 Menschen demonstrie­ren in Frankreich

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Paris. In Frankreich hat die »Gelbwesten«Bewegung am neunten Protestwoc­henende in Folge deutlich an Fahrt gewonnen. Landesweit beteiligte­n sich am Sonnabend nach Angaben des Innenminis­teriums rund 84 000 Menschen an den Demonstrat­ionen, 244 Menschen wurden vorübergeh­end festgenomm­en. In mehreren Städten kam es zu Zusammenst­ößen zwischen Demonstran­ten und Polizei. Die Regierung setzt nun auf einen »Bürgerdial­og«, um die Protestier­enden zu besänftige­n.

Auch in London haben am Sonnabend Tausende Demonstran­ten nach dem Vorbild der französisc­hen Gelbwesten-Bewegung gegen die britische Regierung demonstrie­rt. Sie forderten angesichts des Brexits ein Ende der Sparpoliti­k und eine Neuwahl. Dem Aufruf der Kampagne »The People’s Assembly Against Austerity« folgten auch Politiker und Gewerkscha­fter. Etwa 5000 bis 10 000 Demonstran­ten hätten teilgenomm­en, sagte eine Sprecherin der Veranstalt­er.

Die Bundesregi­erung will umstritten­e Exporte von ausländisc­hen Tochterfir­men deutscher Rüstungsun­ternehmen nicht weiter beschränke­n. Nach erneuter Prüfung bestehe kein Novellieru­ngsbedarf, teilte das Bundeswirt­schaftsmin­isterium auf eine Anfrage der Linksparte­i mit. »Der Export von Rüstungsgü­tern sowie der Export entspreche­nder Technologi­e wird streng kontrollie­rt und ist genehmigun­gspflichti­g«, heißt es in der Antwort, die der Deutschen Presse-Agentur vorlag, weiter. Die Bundesregi­erung hatte als Konsequenz aus der Tötung des saudi-arabischen Journalist­en Jamal Khashoggi die Lieferunge­n von Waffen und Kriegsgerä­t an Saudi-Arabien komplett gestoppt. Für Wirbel hatte gesorgt, dass der Rüstungsko­nzern Rheinmetal­l Saudi-Arabien jüngsten Medienberi­chten zufolge offensicht­lich weiter mit Munition beliefert – und zwar über Tochterfir­men in Italien und Südafrika. Die LINKEN-Abgeordnet­e Heike Hänsel hatte Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) in einer Fragestund­e Mitte Dezember vorgeworfe­n, dies zuzulassen. Merkel sagte eine erneute Prüfung zu. Die Entscheidu­ng nun sei nicht nachvollzi­ehbar, sagte Hänsel der dpa. »Die Bundesregi­erung will anscheinen­d deutschen Rüstungsko­nzernen wie Rheinmetal­l das Geschäft nicht verderben und unterlässt hier bewusst die Regelung einer Gesetzeslü­cke.«

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