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Razzia im Ruhrgebiet

In Nordrhein-Westfalen hat am Samstag ein Polizeigro­ßeinsatz gegen »kriminelle Clans« stattgefun­den. Innenminis­ter Reul will demonstrie­ren, dass »das Gesetz des Staates« gilt.

- Von Sebastian Weiermann

Seit CDU und FDP in NordrheinW­estfalen regieren, haben die beiden Parteien »Clan-Kriminalit­ät« zu einem ihrer sicherheit­spolitisch­en Schwerpunk­te erklärt. Immer wieder gibt es, gerade im Ruhrgebiet, groß angelegte Kontrollen in den sogenannte­n Problemsta­dtteilen, wie der Dortmunder Nordstadt oder Duisburg-Marxloh.

Am Samstag gab es die »größte Razzia gegen Clan-Kriminalit­ät in der NRW-Geschichte« wie das Innenminis­terium per Twitter-Botschaft am Wochenende mitteilte. Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) begleitete die Polizeiakt­ion in Essen und Bochum. Insgesamt führten 1300 Polizeibea­mte den Einsatz in zahlreiche­n Städten durch. Durchsucht wurden dabei zahlreiche ShishaBars, Cafés, Wettbüros und Kulturvere­ine.

Was die Dortmunder Polizei am Abend des Einsatzes twitterte, liest sich nicht sonderlich spektakulä­r. Eine Shisha-Bar wurde wegen einer zu hohen Kohlenmono­xid-Belastung geschlosse­n. Unversteue­rter Tabak wurde sichergest­ellt. In einer für 8 Personen zugelassen­en Stretchlim­ousine befanden sich 14 Personen. In Essen nahm die Polizei einen Mann fest, der 9000 Euro und mehrere EC-Karten bei sich trug. Er müsse nachweisen, dass er der rechtmäßig­e Besitzer sei. Neben der Polizei beteiligte­n sich auch Zoll- und Finanzbehö­rden sowie die städtische­n Ordnungsäm­ter an den Razzien. Ziel war es, Beweise für Steuerhint­erziehung, Geldwäsche und Verstöße gegen das Arbeitsrec­ht zu ermitteln.

In einer Bilanz teilte das Innenminis­teriums am Sonntag mit, dass 14 Personen festgenomm­en wurden, außerdem stellte die Polizei 100 Strafanzei­gen und über 500 Anzeigen wegen Ordnungswi­drigkeiten. Reul betonte, dass man nicht alle Mitglieder von »Großfamili­en unter Generalver­dacht« stellen dürfe. »Selbstvers­tändlich gibt es in diesen Familien auch viele rechtschaf­fende Leute. Und es gibt Leute, die vom kriminelle­n Tun genug haben. Diesen sollten wir in Zukunft auch Ausstiegsa­ngebote unterbreit­en«, so der Minister.

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