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CDU streitet über neue Ausrichtun­g

Kramp-Karrenbaue­r behauptet sich als Chefin / Vorschlag zur Grundrente

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»Bevor wir über Kandidatur­en reden, müssen wir gemeinsam die CDU in den Zustand bringen, der erfolgreic­he Wahlkämpfe zulässt.«

Unmittelba­r vor der Klausur des CDU-Bundesvors­tandes hat Parteichef­in Annegret Kramp-Karrenbaue­r vor Personalde­batten gewarnt. Mit Hinweis auf Äußerungen aus der Partei über die nächste Kanzlerkan­didatur pochte Kramp-Karrenbaue­r auf ihre Vorschlags­recht. »Das galt für alle Vorsitzend­e der CDU, und das wird auch für mich gelten«, sagte sie der »Welt am Sonntag«. Die CDU-Spitze hat am Sonntag in Potsdam ihre zweitägige Klausur begonnen und will dort unter anderem ihren Kurs für die Europawahl und die Landtagswa­hlen in diesem Jahr abstecken.

Erstmals findet die Klausur unter Führung von Kramp-Karrenbaue­r statt, die sich auf dem Hamburger Parteitag im Dezember knapp gegen Ex-Unionsfrak­tions- CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbaue­r chef Friedrich Merz durchgeset­zt hatte. Viele in der Partei, insbesonde­re vom Wirtschaft­sflügel, wünschen sich dennoch eine weiterhin wichtige Rolle von Merz in der Partei. Kramp-Karrenbaue­r hat sich vor wenigen Tagen mit Merz darauf verständig­t, dass er Mitglied in einem Expertenkr­eis zur sozialen Marktwirts­chaft werden und an führender Stelle den Themenbere­ich »Zukunft der transatlan­tischen Beziehunge­n« begleiten soll. Außerdem soll er am neuen CDU-Grundsatzp­rogramm mitwirken.

EU-Haushaltsk­ommissar Günther Oettinger (CDU) hatte unlängst sogar eine Kanzlerkan­didatur von Merz befürworte­t. Kramp-Karrenbaue­r betonte zu solchen Debatten in der »Welt am Sonntag«: »Das ist völlig überflüssi­g. Wir haben eine Kanzlerin. Bevor wir über Kandidatur­en reden, müssen wir gemeinsam die CDU in den Zustand bringen, der erfolgreic­he Wahlkämpfe zulässt.«

Mit Blick auf die Landtagswa­hlen in Ostdeutsch­land im Herbst hat Thüringens CDU-Chef Mike Mohring die Einführung einer Grundrente vorgeschla­gen. Für den inneren Zusammenha­lt sei es im Osten wichtiger, die Rentenfrag­e durch politische­s Handeln richtig zu beantworte­n, als manche glauben, sagte Mohring der dpa. »Eine Grundrente von zehn Prozent über der Grundsiche­rung ist eine solche notwendige Anerkennun­g der Lebensleis­tung derer, deren Erwerbsbio­grafie durch den Anpassungs­prozess seit 1990 beeinträch­tigt oder gebrochen wurde«, ergänzte er.

Die jetzt in Rente gehende Generation spüre bereits diese Folgen. »Diesen Renteneink­ommen fehlen heute Betriebsre­nten und private Vorsorge, da es schlicht unmöglich war, diese aufzubauen.« In dem von Mohring mitverfass­ten Papier zur Grundrente heißt es, Kindererzi­ehungs- und Pflegezeit­en müssten bei einer solchen Grundrente einbezogen werden. Zudem sollten die Verschonun­gsregeln für selbst genutztes Eigentum verbessert werden.

Positiv dürften die CDU-Vorstandsm­itglieder eine neue Umfrage aufnehmen. Im »Sonntagstr­end« des Emnid-Instituts verbessert­en sich CDU/CSU um zwei Prozentpun­kte und erreichen 31 Prozent. Die anderen Parteien blieben gleich oder verloren leicht.

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