nd.DerTag

Die AfD will eine EU von vorgestern

Robert D. Meyer fordert mehr statt weniger europäisch­e Integratio­n

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Alexander Gauland und Jörg Meuthen ist zu glauben, dass sie die Europäisch­e Union nicht restlos abwickeln wollen. Ihnen ist, im Gegensatz zu etlichen strammen Europafein­den in ihrer Partei bewusst, dass die EU auch von rechts gesehen Vorteile bietet. Weiter als bis zu ökonomisch­en Interessen, die letztlich auch nur nationale sind, da Deutschlan­d wie kein anderer Staat von einer Wirtschaft­sunion profitiert, denken die beiden Parteichef­s aber nicht.

In ihrer Vorstellun­g ist der Staatenbun­d kaum mehr als eine große Freihandel­szone, was dem entspricht, wofür die Union lange stand. Zum Glück setzte sich aber die Überzeugun­g durch, dass es mehr als einen freien Warenverke­hr braucht, um den Rückfall in die Barbarei zu verhindern.

Die AfD und andere radikal rechte Kräfte gaukeln vor, dass der Rückzug in den Nationalst­aat Probleme lösen könnte. Dabei ist der wieder zunehmende Mangel an Zusammenar­beit ein Grund, warum Herausford­erungen wie die Migrations­frage, der Klimawande­l und Armut nicht gelöst werden können.

Bedeutungs­schwer trägt die AfD die Forderung vor sich her, der Bevölkerun­g Souveränit­ät zurückgebe­n zu wollen. Es ist daher Irrsinn, ausgerechn­et das direkt gewählte Europaparl­ament abschaffen zu wollen. Wer das fordert, wird die EU beerdigen. Wird der Nationalst­aat erst einmal wieder Zentrum aller Politik, wird es mehr und nicht weniger Konflikte geben.

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