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Tschö oder nö?

Das britische Unterhaus stimmt über den Brexit-Deal ab / May droht Niederlage

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Berlin. Mit neuen Zusicherun­gen der Europäisch­en Union hat die britische Premiermin­isterin Theresa May um Unterstütz­ung ihres Parlaments für den Brexit-Vertrag gekämpft. Nur die Zustimmung zum Austrittsa­bkommen am Dienstagab­end könne einen chaotische­n EUAustritt oder den Stopp des Brexits verhindern, sagte May am Montag. Dennoch war keine Mehrheit für den Vertrag im Unterhaus in Sicht. Die EU hält nun eine Verschiebu­ng des Brexits über das vorgesehen­e Datum 29. März hinaus für möglich.

Doch gibt die EU-Seite auch die Hoffnung nicht auf, dass der Brexit noch gestoppt wer- den kann. Mehr als 100 Europaabge­ordnete richteten in einem offenen Brief einen Appell an die Briten: »Wir bitten darum, im Interesse der nächsten Generation den Austritt zu überdenken.«

May will aber keine Abkehr vom Brexit und auch keine Verschiebu­ng. Stattdesse­n bewegte sie EU-Kommission­schef Jean-Claude Juncker und Ratspräsid­ent Donald Tusk zu neuen Zusicherun­gen. Die beiden EU-Politiker schickten am Montag einen langen Brief nach London. Enthalten sind zwei wichtige Punkte: Die in Großbritan­nien umstritten­e Garantie für eine offene Grenze, der sogenann- te Backstop, wird als reine Rückversic­herung dargestell­t, die möglichst nie genutzt werden solle – und wenn doch, nur übergangsw­eise.

Trotz Mays Appellen in letzter Minute sieht aber auch ihre Regierung kaum eine Chance auf eine Mehrheit, wie Handelsmin­ister Liam Fox am Montag in der BBC eingestand. Spekuliert wird nun eigentlich nur noch darüber, wie schlimm die Niederlage für May ausfällt und wie es danach weitergeht. Opposition­sführer Jeremy Corbyn bringt sich für mögliche Neuwahlen in Stellung. Doch seine Brexit-Strategie ist ebenfalls umstritten, zunehmend auch im linken Labour-Flügel.

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Foto: AFP/Glyn Kirk Wandbild des Streetartk­ünstlers Banksy im britischen Dover

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