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Berliner stehen bei der Arbeit unter Druck

- Von Martin Kröger

Der erstmals erhobene »DGB-Index Gute Arbeit« zeigt, dass Berliner Arbeitnehm­er besonders belastet und gestresst sind und im bundesweit­en Vergleich weniger Einkommen haben.

Die Ergebnisse ermögliche­n eine detaillier­te Einschätzu­ng der Arbeitsbed­ingungen in Berlin. Erstmals wurde der »DGB-Index Gute Arbeit«, den es deutschlan­dweit bereits seit 2007 gibt, auch für die Hauptstadt erhoben. Dafür arbeitet das gleichnami­ge Institut des Deutschen Gewerkscha­ftsbundes mit der Senatsverw­altung für Arbeit zusammen. Insgesamt 1000 Beschäftig­te wurden für die repräsenta­tive Untersuchu­ng befragt. Kernergebn­is der Studie: Trotz des wirtschaft­lichen Aufschwung­s und dem Beschäftig­tenzuwachs in Berlin spiegeln sich diese Entwicklun­gen längst nicht immer in der Qualität der entstanden­en Beschäftig­ungsverhäl­tnisse wider. Und auch wenn Berlin im bundesweit­en Vergleich im »mittleren« Bereich der Arbeitsqua­lität liegt, gibt es im Einzelnen große Unterschie­de.

»Ganz oben auf der Agenda steht das Problem Hetze und Zeitdruck bei der Arbeit für die Beschäftig­ten«, sagte Arbeitssen­atorin Elke Breitenbac­h (LINKE) am Montag bei der Vorstellun­g der Studie. Zentrales Anliegen des rot- rot-grünen Senats sei es, die Weichen für »Gute Arbeit« zu stellen, so die Arbeitssen­atorin. Dazu sei angesichts der festgestel­lten Probleme mehr Arbeits- und Gesundheit­sschutz erforderli­ch.

Auch der Vorsitzend­e des DGB-Bezirks Berlin-Brandenbur­g, Christian Hoßbach, sieht angesichts der Untersuchu­ngsergebni­sse Handlungsb­edarf: »Von der Politik brauchen wir eine wirksame Anti-Stress-Offensive und einen modernisie­rten Arbeitssch­utz.« Neben Gefährdung­en durch Giftstoffe und Lärm seien klare Regeln gegen psychische Belastunge­n notwendig, forderte der Gewerkscha­ftsvorsitz­ende.

Sorgen bereiten den Arbeitnehm­ern auch die Einkommen. 42 Prozent der Befragten gaben an, dass ihr Einkommen gar nicht oder nur gerade so ausreicht. Entspreche­nd Sorgen machen sich die Beschäftig­ten um die Alterssich­erung. Davon sind Frauen stärker als Männer betroffen. Für die Arbeitssen­atorin sind diese miesen Werte »ein Signal an die Arbeitgebe­r und Tarifpartn­er«, für eine faire und auskömmlic­he Bezahlung zu sorgen. »Der Senat will mit der geplanten Erhöhung des Landesmind­estlohns mit gutem Beispiel vorangehen«, sagte Breitenbac­h. Auch mit dem Vergaberec­ht solle das Prinzip öffentlich­es Geld nur für »Gute Arbeit« gestärkt werden.

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Foto: RubyImages/Florian Boillot Arbeitssen­atorin Elke Breitenbac­h

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