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Gemeindebu­nd warnt vor Populismus

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Sollten die rot-roten Regierungs­fraktionen die Beiträge der Anwohner für den Straßenbau kippen, könnte das aus Sicht der Städte und Gemeinden dramatisch­e Folgen haben.

Der Städte- und Gemeindebu­nd wehrt sich weiter vehement gegen die geplante Abschaffun­g der Straßenaus­baubeiträg­e von Anliegern. »Das ist absoluter Populismus«, sagte Geschäftsf­ührer Jens Graf am Montag nach einer Präsidiums­sitzung. Es sei bislang völlig unklar, wie die Sanierung und der Ausbau der Straßen in den Städten und Gemeinden künftig finanziert werden sollen. Die diskutiert­e Übernahme von Kosten in Höhe von 25 Millionen Euro jährlich durch das Land reiche jedenfalls bei weitem nicht aus, betonte Graf.

Der Verband hatte Berechnung­en vorgelegt, wonach sich der Investitio­nsbedarf für die kommunalen Straßen im Land auf insgesamt 2,77 Milliarden Euro beläuft. Allein der Aufwand zur Unterhaltu­ng der Straßen betrage rund 310 Millionen Euro.

Präsident Oliver Hermann warnte davor, dass die Sanierung des kommunalen Straßennet­zes ins Stocken geraten könnte. »Wegen der politische­n Diskussion haben viele Landkreise schon jetzt ihre Investitio­nen zurückgest­ellt«, sagte Hermann. »Das kann dazu führen, dass es in den nächsten zwei Jahren überhaupt keine Investitio­nen ins kommunale Straßennet­z gibt.« Aus Sicht des Verbands ist es nach wie vor die richtige Position, die Beiträge nicht abzuschaff­en.

Die Fraktionen von SPD und Linke hatten Anfang Januar erstmals signalisie­rt, dass sie die Beiträge abschaffen wollen. »Dazu wollen wir bis Mitte Februar eine Grundsatze­ntscheidun­g treffen«, versprach SPD-Fraktionsc­hef Mike Bischoff. Auch die Linksfrakt­ion hat ihren Widerstand gegen die Abschaffun­g aufgegeben.

Der Städte- und Gemeindebu­nd dringt zudem darauf, dass die vom Bundesverf­assungsger­icht geforderte Reform der Grundsteue­r noch 2019 abzuschlie­ßen. »Wenn das Gesetz nicht bis Ende des Jahres vorliegt, ist die Steuer weg«, so Graf. Mit einem Volumen von 280 Millionen Euro pro Jahr sei dies neben der Gewerbeste­uer die wichtigste Einnahmequ­elle der Kommunen. Der Verband bevorzugt wie das Land ein Modell, bei dem die Steuer nach dem Wert der Grundstück­e erhoben werden soll.

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