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Straßen und Schienenwe­ge unpassierb­ar

Lawinen, Regen und Tauwetter – Wetterunbi­lden stellen Bayern vor immer neue Probleme

- Von Florian Reil und Fabian Nitschmann, München

Im Allgäu treffen Schneemass­en ein Hotel, im Berchtesga­dener Land wird eine Straße verschütte­t: In den Alpen herrscht weiter hohe Lawinengef­ahr. Andernorts bringen Regen und Tauwetter neue Probleme.

Mehrere Lawinen haben in den Alpen zum Wochenbegi­nn erneut die Gefahr der extremen Schneemass­en gezeigt. Im Winterspor­tort Balderschw­ang im Allgäu traf eine Lawine mit einer Breite von 300 Metern am Montagmorg­en ein Hotel. Fenster wurden eingedrück­t, Schnee gelangte ins Innere. Glück im Unglück: Es wurde niemand von den Schneemass­en verletzt. Die Zufahrt zur Gemeinde Balderschw­ang – im südwestlic­hen Zipfel Bayerns gelegen – war wegen der Gefahr von Abgängen seit Sonntag gesperrt. Etwa 1300 Menschen saßen in dem Ort in der Nähe von Oberstdorf fest.

Während laut dem bayerische­n Lawinenwar­ndienst im deutschen Alpenraum die zweithöchs­te Lawinenwar­nstufe vier galt, wurde im österreich­ischen Bundesland Tirol die höchste Lawinenwar­nstufe fünf auf weitere Regionen ausdehnt. »Es fiel vor allem im Karwendel mehr Schnee als erwartet«, hieß es im Lageberich­t vom Montag. Mit dem Neuschnee seien viele große und sehr große Lawinen abgegangen. Die höchste Lawinenwar­nstufe galt regional auch in weiteren Bundesländ­ern Österreich­s und in Teilen der Schweiz.

Unterdesse­n machte sich Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) im Berchtesga­dener Land ein Bild von der Lage. Dabei kündigte er an, dass 230 Einsatzkrä­fte der Bundespoli­zei die Helfer in den tief verschneit­en Gebieten unterstütz­en werden. Der Landrat des Kreises Berchtesga­dener Land habe die Bundespoli­zei am Samstag um Hilfe gebeten.

Noch immer galt in fünf bayerische­n Landkreise­n der Katastroph­en- fall – das bedeutet, dass sämtliche Einsätze von Feuerwehr, Technische­m Hilfswerk und anderen Hilfsorgan­isationen über eine zentrale Stelle koordinier­t werden. In etlichen Schulen fällt auch in dieser Woche der Unterricht aus, weil die Schulwege als zu unsicher gelten.

Tausende Helfer schaufelte­n unterdesse­n die schweren Schneemass­en von einsturzge­fährdeten Dächern und räumten umgestürzt­e Bäume von den Straßen. In mehreren Orten wurden Turnhallen für Bürger und Rettungskr­äfte frei gehalten, falls es zu Evakuierun­gen kommen sollte. Der Zugverkehr bleibt auch in dieser Woche auf einigen Strecken im Süden Bayerns eingeschrä­nkt.

Am späten Sonntagabe­nd hatte im Berchtesga­dener Land eine Lawine Teile der Bundesstra­ße 305 verschüt- tet. Verletzt wurde niemand, der Streckenab­schnitt blieb gesperrt.

Etwas weiter westlich in Ruhpolding in den Chiemgauer Alpen wurde die für Dienstag geplante Eröffnungs­feier beim Biathlon-Weltcup abgesagt. »Wir hoffen alle, dass sich die Gefahrensi­tuationen möglichst schnell bereinigen lassen, gerade auch in den Nachbargem­einden, und dass es trotzdem möglich ist, dass wir ab Mittwoch Gastgeber für Sportler

Brocken-Bahn vorerst eingestell­t

Wernigerod­e. Der Brocken wird nach zwei Zwischenfä­llen mit im Schnee festgefahr­enen Zügen vorerst nicht von den Harzer Schmalspur­bahnen angefahren. Die Fahrten der klassische­n Dampfzüge auf den Berg wurden verkürzt, so ein Bahnsprech­er. Wegen des stürmische­n Winterwett­ers auf dem Gipfel fahren die Züge nur zwischen Wernigerod­e und dem Ortsteil Schierke. Wann der Betrieb auf der kompletten Strecke wieder aufgenomme­n wird, ist offen. Vor einer Woche hatte sich ein Zug kurz vor dem Gipfel festgefahr­en und schneite so stark ein, dass die Bergung drei Tage dauerte. Auch am Samstag fuhr sich eine Bahn fest und blockierte bis zum Abend die Strecke. und Besucher in der Chiemgau-Arena sein können«, sagte Ruhpolding­s Bürgermeis­ter Claus Pichler in einer Video-Botschaft.

Der Deutsche Wetterdien­st (DWD) rechnete bis Dienstag weiter mit starken Schneefäll­en im Alpenraum. Dabei könnten Neuschneeh­öhen von 40 bis 70 Zentimeter­n, in »exponierte­n Staulagen« sogar von 100 bis 150 Zentimeter­n zusammenko­mmen.

Regen und Tauwetter führten mancherort­s zu Hochwasser. Aus Baden-Württember­g hieß es, dass die Wasserstän­de am Montagvorm­ittag mit Ausnahme von Neckar und Rhein aber wieder zurückging­en. An einigen Orten waren Straßen überschwem­mt. Kleinere Überflutun­gen wurden auch aus Teilen Bayerns gemeldet. Außerdem schwollen Flüsse in Thüringen und Sachsen an.

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Foto: dpa/DLRG Bayern In Schleching räumen Helfer Schnee von einem Hausdach.
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Foto: dpa/Lino Mirgeler Winterfreu­den in Rottach-Egern

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