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Windsteuer nur laues Lüftchen

- Andreas Fritsche glaubt nicht an den Erfolg einer Windradste­uer

Brandenbur­gische Städte und Gemeinden sollen künftig finanziell etwas davon haben, wenn auf ihrem Territoriu­m Windräder aufgestell­t werden. Diese Idee der Sozialdemo­kraten ist nicht verkehrt. Aber eine Steuer von

10 000 Euro pro Jahr auf Windräder, die in ein Dorffest fließt, wird bestimmt nichts daran ändern, dass niemand oder zumindest fast niemand ein Windrad direkt vor seiner Nase haben möchte.

Genauso wenig sollen ein Braunkohle­bagger, ein Ölbohrturm oder eine Starkstrom­freileitun­g den Ausblick verschande­ln und die Gesundheit gefährden. Bezahlbare elektrisch­e Energie soll freilich zuverlässi­g aus der Steckdose kommen, aber bitteschön per Erdkabel ans Haus herangefüh­rt werden.

Die Sorgen sind verständli­ch, auch wenn es schwer möglich ist, alle Wünsche zu erfüllen. Am Ende muss es immer der Verbrauche­r bezahlen. Der ärgert sich aber nicht nur darüber, sondern zugleich auch über die unerträgli­che Hitze im Sommer, über die Trockenhei­t, die die Lebensmitt­elpreise steigen lässt – alles bekannt unter dem Stichwort Klimawande­l.

Es gibt theoretisc­h Lösungen für die vielen Probleme. Sie scheitern praktisch daran, dass die Energiever­sorgung profitorie­ntiert organisier­t ist. An diesem Grundübel lässt sich mit kleinen kosmetisch­en Korrekture­n nichts ändern. Denn am Ende wird eine Windradste­uer auch nur auf den Energiever­braucher abgewälzt. An den Eigentumsv­erhältniss­en ändert das gar nichts.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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