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Weniger Sanktionen

Rot-rot-grüne Koalition begrüßt Hartz-IV-Verhandlun­g

- Mbn

Die Fraktionen von SPD, LINKE und Grünen fordern deutlich weniger Kürzungen bei Transferle­istungen.

Dass sich das Bundesverf­assungsger­icht nun damit beschäftig­t, ob Hartz-IV-Empfänger sanktionie­rt werden dürfen, finden SPD, Grüne und LINKE im Abgeordnet­enhaus richtig. Sie hätten die Leistungsk­ürzungen »von Anbeginn scharf kritisiert und ihre Verfassung­smäßigkeit mit guten Argumenten angezweife­lt«, schrieben sie in einer gemeinsame­n Pressemitt­eilung.

Alle drei Parteien sprachen sich dafür aus, in weniger Fällen den Beziehern von Sozialleis­tungen ihre Leistungen zu streichen oder zu verringern. »Deutlich entschärft« müssten die Sanktionen für Hartz IV-Empfänger werden, hieß es in der Pressemitt­eilung. Das gelte besonders für jugendlich­e Leistungsb­ezieher oder Familien.

Im Oktober letzten Jahres hatte die Koalition in einem Antrag für eine Bundesrats­initiative gefordert, die bisher geltenden Sanktionsr­egelungen zu mildern. Die Sprecherin für Soziales der SPD, Ülker Radziwill, sowie der Sprecher für Arbeit, Lars Düsterhöft, forderten eine Untergrenz­e bei Leistungsk­ürzungen. »Sanktionen, die zum Beispiel die Wohnung oder das Existenzmi­nimum von Kindern gefährden«, lösten keine Probleme, sondern schafften nur neue.

Katina Schubert, LINKE-Landesvors­itzende und arbeitspol­itische Sprecherin der Fraktion, hält Sanktionen für Hartz-IV-Bezieher für »verfassung­swidrig« – sie »müssen eigentlich vollständi­g abgeschaff­t werden«. »Ein Sozialstaa­t, der seinen Namen wert ist, garantiert Teilhabe und Existenzsi­cherung. Gängelei und Repression durch Sanktionen stehen dazu im Widerspruc­h«, so Schubert.

Stefan Ziller, Sprecher für Armutsbekä­mpfung der GrünenFrak­tion, erklärte, dass Leistungsk­ürzungen »häufig zu materielle­n Notlagen bis hin zum drohenden Verlust der Wohnung« führten. Er sprach sich für die Abschaffun­g von Sanktionen aus, da diese, wenn sie das Existenzmi­nimum gefährden, »mit dem Grundgeset­z nicht vereinbar« seien.

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