Mehr Züge für die Ostbahn
Marzahn-Hellersdorfer LINKE fordern schnelleren Ausbau der Pendlerstrecke
Von einer zweigleisigen Strecke von Berlin-Ostkreuz nach Kostrzyn würden Pendler profitieren. Doch wer soll den Ausbau bezahlen?
Für die Heidekrautbahn im Norden Berlins wurden erst vor wenigen Tagen die Verträge für die Planung der Wiederinbetriebnahme unterzeichnet. Bei der Ostbahn, die von BerlinOstkreuz über Strausberg nach Kostrzyn führt, stockt der Ausbau allerdings.
»Dieser Ausbau wäre nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Abwicklung des Güterverkehrs, sondern würde Pendlerinnen und Pendlern zugute kommen, die heutzutage in völlig überfüllten Zügen sitzen«, sagen der Marzahn-Hellersdorfer Wahlkreisabgeordnete Kristian Ronneburg (LINKE) und Bjoern Tielebein, Linksfraktionschef im Bezirk. Sie kündigen an, Initiativen für den Ausbau ins Abgeordnetenhaus und in die Bezirksverordnetenversammlung einbringen zu wollen. Die Politiker beziehen sich dabei auf die Anfang Dezember verabschiedete Seelower Erklärung. Nach über 70 Jahren müsse die Zweigleisigkeit der Strecke wiederhergestellt werden, heißt es darin. Die einst bis ins heutige Kaliningrad führende Strecke war eine wichtige Verkehrsader. Nach dem Abbau des zweiten Gleises als Reparationsleistung an die Sowjetunion nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie ihre Leistungsfähigkeit eingebüßt. Jüngst hatte der Bundesverkehrsminister es abgelehnt, den Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke in den Bundesverkehrswegeplan aufzunehmen. Begründung: Der Ausbau habe keinen Nutzen für Fern- und Güterverkehr.
An eine Aufnahme in das gemeinsame Schienenwegeausbauprojekt »i2030« von Berlin und Brandenburg werde trotzdem nicht gedacht, heißt es aus dem Potsdamer Verkehrsministerium. Diese Projekte bezögen sich »auf Vorhaben, die bislang noch nicht ausgebaut worden sind«. Auf der Strecke der Ostbahn seien in den vergangenen Jahren Ausbauprojekte mit etwa elf Millionen Euro Landesförderung unterstützt worden, so die im Dezember in Betrieb gegangene Anbindung an das Ostkreuz oder der Neubau eines Begegnungsabschnitts in Rehfelde. »Diese Investitionen ändern nichts daran, dass wir uns auch zukünftig für den zweigleisigen Ausbau und die Elektrifizierung einsetzen«, betont ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Dafür sei jedoch die Zusammenarbeit mit den polnischen Partnern nötig.
Derweil füllen sich die Züge der im Stundentakt verkehrenden Regionalbahnlinie 26 immer weiter. Um einen Halbstundentakt zu ermöglichen, müsste zumindest zwischen Berlin-Mahlsdorf und Hoppegarten ein zweites Gleis entstehen und in Müncheberg ein zweiter Bahnsteig. Selbst wenn sofort mit den Planungen begonnen würde, könnte erst 2023 ein dichterer Verkehr möglich sein, heißt es in einer Studie, die unter anderem von den Berliner und Ostbrandenburger Industrie- und Handelskammern finanziert wurde.
Für den Berliner Fahrgastverband IGEB sei ein Ausbau »zwar wünschenswert, aber nicht allererste Priorität«, sagt dessen Vizevorsitzender Jens Wieseke. Statt mit Diesel sollten die Triebzüge jedoch mit Wasserstoff angetrieben werden, wenn sich die derzeit erprobten Prototypen bewähren.