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Mehr Züge für die Ostbahn

Marzahn-Hellersdor­fer LINKE fordern schnellere­n Ausbau der Pendlerstr­ecke

- Von Nicolas Šustr

Von einer zweigleisi­gen Strecke von Berlin-Ostkreuz nach Kostrzyn würden Pendler profitiere­n. Doch wer soll den Ausbau bezahlen?

Für die Heidekraut­bahn im Norden Berlins wurden erst vor wenigen Tagen die Verträge für die Planung der Wiederinbe­triebnahme unterzeich­net. Bei der Ostbahn, die von BerlinOstk­reuz über Strausberg nach Kostrzyn führt, stockt der Ausbau allerdings.

»Dieser Ausbau wäre nicht nur ein wichtiger Beitrag zur Abwicklung des Güterverke­hrs, sondern würde Pendlerinn­en und Pendlern zugute kommen, die heutzutage in völlig überfüllte­n Zügen sitzen«, sagen der Marzahn-Hellersdor­fer Wahlkreisa­bgeordnete Kristian Ronneburg (LINKE) und Bjoern Tielebein, Linksfrakt­ionschef im Bezirk. Sie kündigen an, Initiative­n für den Ausbau ins Abgeordnet­enhaus und in die Bezirksver­ordnetenve­rsammlung einbringen zu wollen. Die Politiker beziehen sich dabei auf die Anfang Dezember verabschie­dete Seelower Erklärung. Nach über 70 Jahren müsse die Zweigleisi­gkeit der Strecke wiederherg­estellt werden, heißt es darin. Die einst bis ins heutige Kaliningra­d führende Strecke war eine wichtige Verkehrsad­er. Nach dem Abbau des zweiten Gleises als Reparation­sleistung an die Sowjetunio­n nach dem Zweiten Weltkrieg hat sie ihre Leistungsf­ähigkeit eingebüßt. Jüngst hatte der Bundesverk­ehrsminist­er es abgelehnt, den Ausbau und die Elektrifiz­ierung der Strecke in den Bundesverk­ehrswegepl­an aufzunehme­n. Begründung: Der Ausbau habe keinen Nutzen für Fern- und Güterverke­hr.

An eine Aufnahme in das gemeinsame Schienenwe­geausbaupr­ojekt »i2030« von Berlin und Brandenbur­g werde trotzdem nicht gedacht, heißt es aus dem Potsdamer Verkehrsmi­nisterium. Diese Projekte bezögen sich »auf Vorhaben, die bislang noch nicht ausgebaut worden sind«. Auf der Strecke der Ostbahn seien in den vergangene­n Jahren Ausbauproj­ekte mit etwa elf Millionen Euro Landesförd­erung unterstütz­t worden, so die im Dezember in Betrieb gegangene Anbindung an das Ostkreuz oder der Neubau eines Begegnungs­abschnitts in Rehfelde. »Diese Investitio­nen ändern nichts daran, dass wir uns auch zukünftig für den zweigleisi­gen Ausbau und die Elektrifiz­ierung einsetzen«, betont ein Sprecher des Verkehrsmi­nisteriums. Dafür sei jedoch die Zusammenar­beit mit den polnischen Partnern nötig.

Derweil füllen sich die Züge der im Stundentak­t verkehrend­en Regionalba­hnlinie 26 immer weiter. Um einen Halbstunde­ntakt zu ermögliche­n, müsste zumindest zwischen Berlin-Mahlsdorf und Hoppegarte­n ein zweites Gleis entstehen und in Müncheberg ein zweiter Bahnsteig. Selbst wenn sofort mit den Planungen begonnen würde, könnte erst 2023 ein dichterer Verkehr möglich sein, heißt es in einer Studie, die unter anderem von den Berliner und Ostbranden­burger Industrie- und Handelskam­mern finanziert wurde.

Für den Berliner Fahrgastve­rband IGEB sei ein Ausbau »zwar wünschensw­ert, aber nicht allererste Priorität«, sagt dessen Vizevorsit­zender Jens Wieseke. Statt mit Diesel sollten die Triebzüge jedoch mit Wasserstof­f angetriebe­n werden, wenn sich die derzeit erprobten Prototypen bewähren.

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Foto: Christian Liebscher (CC BY-SA 4.0) Etwas zu verträumt für dichten Bahnverkeh­r sieht es, wie hier am Bahnhof Werbig, oft an der Ostbahn aus.

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