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Jeder Fünfte nur mit Kleinstren­te

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Jeder Fünfte hat nur geringe Rentenansp­rüche, obwohl er oder sie schon mehr als 30 Jahre rentenvers­ichert ist. Das trifft vor allem Frauen: 90 Prozent der Kleinstren­tner sind weiblich, wie eine Studie der gewerkscha­ftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf zeigt.

Bei den westdeutsc­hen Frauen sind die niedrigen Renten eine Folge langer Kindererzi­ehungszeit­en, oft in Kombinatio­n mit Teilzeit- oder Minijobs. Im Osten ist die Hauptursac­he lange oder wiederholt­e Arbeitslos­igkeit nach 1990.

Untersucht wurde, wer von den 1940 bis 1947 Geborenen, die mindestens 30 Jahre versichert waren, eine Niedrigren­te bekommt, die also nicht wenigstens zehn Prozent über dem Existenzmi­nimum liegt. Neben den Erwerbsver­läufen sind Abschläge bei vorzeitige­m Renteneint­ritt ein weiterer Grund für Niedrigren­ten.

Niedrigren­ten seien in erster Linie nur durch vollzeitna­he Erwerbstät­igkeit bei guter Bezahlung zu verhindern, schreiben die Autoren. Allerdings habe nicht jede Rentnerin mit geringen Altersbezü­gen auch einen niedrigen Lebensstan­dard. Häufig sei die Rente des Partners höher oder es gebe Ersparniss­e oder Vermögen.

Der Sozialverb­and VdK Deutschlan­d fordert die Einführung einer Rente nach Mindestent­geltpunkte­n, die 1992 abgeschaff­t wurde. Grundsiche­rungsbezie­her brauchen zudem einen Freibetrag für die gesetzlich­e Rente, wie es ihn derzeit schon für die betrieblic­he und private Altersvors­orge gibt.

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