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Flixbus darf Paypal-Gebühren nicht auf die Kunden abwälzen

Paypal-Zahlungen sind SEPA-Verfahren gleichgest­ellt

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Nach einem aktuellen Gerichtsur­teil dürfen Unternehme­n die Gebühren für PaypalZahl­ungen nicht auf ihre Kunden abwälzen.

Das geht aus einem Urteil des Landgerich­ts München (Az. 17 HK O 7439/18) gegen den Fernbusanb­ieter Flixbus hervor.

Wie die telefonisc­he Rechtsbera­tung der Deutschen An- waltshotli­ne (DAH) berichtet, hatte Flixbus online verschiede­ne Möglichkei­ten angeboten, Bustickets zu bezahlen. Wählten Kunden die Zahlung per Paypal aus, stellte das Unternehme­n zusätzlich­e Gebühren in Rechnung. Das ist nicht erlaubt, urteilte das Landgerich­t.

Viele Unternehme­n bieten unterschie­dliche Zahlungsop­tionen an und lassen diese von Dienstleis­tern abwickeln. Die erheben dafür Gebühren. Wenn es dabei um Zahlungen per Kreditkart­e, Sepa-Lastschrif­t oder Sepa-Überweisun­g geht, dürfen Unternehme­n diese Gebühren in Deutschlan­d nicht auf ihre Kunden abwälzen. Die Bundesregi­erung hatte ein entspreche­ndes Gebührenve­rbot erlassen, um eine EU-Richtlinie umzusetzen. Die soll den Zah- lungsverke­hr innerhalb der EU vereinfach­en.

Bisher galt diese Vorschrift aber nicht für Paypal. Experten argumentie­rten, dass PaypalZahl­ungen eben nicht über eine Sepa-Überweisun­g oder Sepa-Lastschrif­t erfolgten. Folglich greife das Gebührenve­rbot hier nicht.

Doch das sahen die Richter vom Landgerich­t München jetzt anders. Theoretisc­h können Paypal-Kunden zwar alle Transaktio­nen mit einem Paypal-Guthaben abwickeln, müssen also keine Konto- oder Kreditkart­endaten hinterlege­n. In der Praxis liefe das aber meist anders, erklärten die Richter.

»Wer mit Paypal bezahlt, lässt den Betrag sehr oft eben doch von seinem Konto oder der Kreditkart­e abbuchen. Diese Ver- fahren unterliege­n aber dem Gebührenve­rbot«, erklärt dazu Rechtsanwä­ltin Silke Acker von der telefonisc­hen Deutschen Anwahltsho­tline. Flixbus darf seinen Kunden deshalb keine zusätzlich­en Kosten für die Bezahlung über Paypal mehr in Rechnung stellen. Und auch die Option »Sofortüber­weisung« müssen Kunden kostenlos nutzen können.

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Foto: imago/Seeliger Touren mit Flixbus sind beliebt. Auch bei Flixbus gibt es viele Möglichkei­ten, Bustickets online zu bezahlen. Doch die Paypal-Gebühren dürfen nicht den Kunden angelastet werden.

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