Geld & Versicherung
Risikolebensversicherung
Risikolebensversicherung: Den Absturz vermeiden
Die finanzielle Absicherung der Hinterbliebenen nach einem Todesfall ist bei Lebzeiten eine gute Idee. Vor allem für Eltern und ihre Kinder kann eine Risikolebensversicherung lebenswichtig werden. Trotzdem hat nur etwa jeder fünfte Erwachsene eine solche Versicherung abgeschlossen, obwohl starke Preisunterschiede bei den Anbietern den Verbrauchern den Abschluss erleichtern.
Lebensversicherungen sind ins Gerede gekommen. Viele Konzerne trennen sich von ihrem angestammten Geschäftsfeld. Vor Kurzem verabschiedete sich einer der größten Anbieter hierzulande: Die Generali Leben mit rund vier Millionen Verträgen wird an Viridium verkauft, eine Abwicklungsgesellschaft. Sie soll die Verträge bis zur Fälligkeit verwalten. Andere Gesellschaften wie Ergo zeichnen kein Neugeschäft mehr.
Endzeitstimmung herrscht allerdings lediglich bei der klassischen Kapitallebensversicherung. Ein Sparprodukt, mit dem jahrzehntelang ganze Familien fürs Alter vorsorgten. Bei allgemein niedrigen Zinssätzen kommen die Garantien für eine Kapitalversicherung dem Unternehmen teuer, zudem belasten die Kosten für Verwaltung und hohe Abschlussprovisionen für den Vertrieb die Bilanzen der Konzerne.
Verbraucherschützern war die Kapitallebensversicherung schon immer ein Dorn im Auge, weil in diesem Produkt zwei Produkte stecken: ein Sparvertrag und die eigentliche Versicherungsleistung, eine Risikolebensversicherung.
Eine Risikolebensversicherung dient allein der Familienund Hinterbliebenenvorsorge. Sie kann die Überlebenden finanziell absichern. Darum ist sie besonders sinnvoll für junge Paare mit oder ohne Kind. Ein weiterer Grund für den Abschluss einer Lebensversicherung kann der Schutz der Hinterbliebenen vor Schulden sein, falls man einen eigenen Kredit, etwa für den Hausbau, aufgenommen hat (»Restschuldversicherung«).
Schwierige Marktvergleiche
Wie bei einer Kapitallebensversicherung wird ein vereinbarter Betrag vom Versicherer gezahlt – wenn der Versicherte stirbt. Wichtig: Durch eine Risikolebensversicherung wird allein der Todesfall des Versicherten abgesichert. Stirbt er nicht während der Vertragslaufzeit, behält der Versicherer – wie bei anderen Verträgen für Hausrat oder Auto auch – die eingezahlten Beiträge und macht ein gutes Geschäft. Gewinne aus den Beiträgen müssen die Versicherer allerdings mit ihren Kunden teilen.
Die Preisunterschiede sind extrem. Teure Verträge kosten fünfmal so viel wie günstige. So zahlte ein 35-jähriger Verwaltungsangestellter, Nichtrau- cher, für eine Versicherungssumme von 250 000 Euro beim Anbieter Europa nur 210 Euro Jahresbeitrag – bei der R+V aber satte 1042 Euro.
Nun geben diese Zahlen den Stand vom März 2017 wieder. Immerhin die jüngsten von der Stiftung Warentest erhobenen. Vergleichen zahlt sich aber in jedem Fall aus. Auch aufgrund der langen Laufzeiten, Verträge mit einer Laufzeit von 20, 30 Jahren sind üblich. Nach Erreichen der Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr ist eine Kündigung im Regelfall nur jährlich möglich.
Ein umfassender Vergleich aller Angebote auf dem Markt ist für den einzelnen Verbraucher unmöglich. »Was eine Versicherung am Ende kostet, das hängt maßgeblich vom Kunden selbst ab«, heißt es bei der Stiftung Warentest. Alter, Gesundheit, Beruf, Hobbys, Raucher oder Nichtraucher – all diese Faktoren schlagen sich im Preis nieder.
Sparen mit »Auf zwei Leben«
Im Antrag fragen die Versicherer nach dem Gesundheitszustand. Antworten sie korrekt, um nicht im Todesfall die Auszahlung der Versicherungssumme an ihre Hinterbliebenen zu gefährden. Bei höheren Versicherungssummen, oft ab 300 000 Euro, verlangen die Anbieter eine ärztliche Untersuchung.
Für Familien ist eine Risikolebensversicherung eigentlich ein Muss. Doch auch für Ehepaare ohne Kind, für Paare mit oder ohne Trauschein kann eine Risikolebensversicherung sinnvoll sein, falls nach dem Tode des einen der andere seinen gewohnten Lebensstandard nicht halten könnte.
Bei einer Police »Auf zwei Leben« (Verbundene Leben) können sich zwei Partner gegenseitig absichern. Diese Versicherungsform ist preiswerter als zwei eigenständige Verträge. Die Versicherungssumme wird bei Tod des zuerst Ster- benden fällig. Für unverheiratete Paare kann es allerdings aus steuerlichen Gründen sinnvoll sein, zwei getrennte Verträge abzuschließen.
Bei den Überlegungen zur Höhe der Versicherungssumme sollten sie besonders die eigene finanzielle und familiäre Situation berücksichtigen. Auch bei der Festlegung der Laufzeit ist ihre Versorgungssituation ausschlaggebend, vor allem das Alter von Kindern. Oft hat sich die Versorgungslage um die »50« herum entspannt, die Kinder verdienen dann selbst genügend Geld und sind aus dem Haus. Dann hilft ihnen eine (günstigere) Risikolebensversicherung »mit fallender Summe«, vor allem um Beiträge einzusparen.
Und was ist mit der Kapitallebensversicherung? Für die Versicherungswirtschaft ist sie immer noch ein gutes Geschäft. Neue Formen wie Renten- und Pensionsversicherungen sowie Fondspolicen verkaufen sich blendend. So besitzt im Schnitt fast jeder Bundesbürger einen klassischen oder modernen Sparvertrag mit einem Versicherer. Mehr als 50 Milliarden Euro zahlte die Kundschaft dafür im Jahr 2017 an Beiträgen an die Versicherer in Deutschland.