nd.DerTag

Vorschlag zu Volksentsc­heid abgelehnt

Kritiker wollen keine Volksbefra­gungen

- Mkr

Der jüngste Vorstoß aus den Reihen der SPD-Fraktion zur Ausweitung der direktdemo­kratischen Instrument­e in Berlin, über den »nd« berichtete, wird kritisiert. »Ich glaube nicht, dass solche Volksbefra­gungen sinnvoll sind, weil wir in Berlin die Volksgeset­zgebung haben, wonach die Bevölkerun­g Volksbegeh­ren einleiten kann«, sagt Oliver Wiedmann vom Verein Mehr Demokratie. Wie vorab bekannt wurde, will die SPD-Fraktion am Wochenende bei ihrer Klausur in Rostock einen Vorstoß für eine Reform der direkten Demokratie beschließe­n. Dieser könnte an das Parlaments­referendum aus Hamburg angelehnt sein, wo die Bürgerscha­ft mit einer Zweidritte­lmehrheit einen Volksentsc­heid ansetzen kann. Laut Mehr Demokratie sind die Erfahrunge­n mit solchen Referenden aber negativ. »Die Regierung bekommt ein Instrument an die Hand, mit dem sie sich mit der Bevölkerun­g gut stellen kann, dann werden nur Themen abgestimmt, wo die Mehrheit sicher ist«, sagt Wiedmann.

Auch die Linksfrakt­ion reagiert mit Ablehnung. »Wenn es die Volksbefra­gung von Oben ist, die schon oft in der Debatte war, dann lehnen wir das strikt ab«, sagt der Abgeordnet­e Michael Efler. »Wir wollen verbindlic­he Instrument­e der direkten Demokratie, die von Bürgern ausgelöst werden.« Entspreche­nde Vorschläge lägen seit zwei Jahren auf dem Tisch und würden blockiert, so Efler.

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