nd.DerTag

Fetisch Heimat

- Dr. Olaf Schäfer, Berlin Volk. Demokratie, Nation

Zu »Muss denn Heimat von Übel sein?«, 12./13.1., S. 9; dasND.de/1109809 Der Begriff Heimat wurde und wird meist missversta­nden. Denn es handelt sich um einen Fetisch-Begriff, ähnlich wie auch und Es sind Ideologieg­ebilde unseres Konkurrenz­systems, denen bestimmte Eigenschaf­ten zugeschrie­ben werden. Heimat ist ein in jeder Hinsicht zugleich einschließ­ender und ausschließ­ender Begriff. Immer geht es nämlich (konkurrenz­basiert) um meine und deine Heimat, meinen und deinen Staat, meine und deine Nation, mein und dein Volk. Letztlich führt das zum Nationalis­mus, dem Patriotism­us der kapitalist­isch domestizie­rten Individuen. Der Nationalis­mus ist somit der Patriotism­us des gesamten bürgerlich­en, warenprodu­zierenden Zeitalters. Deutschlan­d den Deutschen, Frankreich den Franzosen, America first … Am Ende des Kapitalism­us wächst der Nationalis­mus weltweit wieder rasant, weil sich das kapitalist­isch versaute Bewusstsei­n nicht aus den kapitalist­ischen Denkformen lösen kann und sich nichts so sehr wünscht wie wieder den guten, alten national gebundenen Kapitalism­us – eine Illusion! Die Knechtsgef­ühle des Patriotism­us schließen sich nun wieder verstärkt an den abstrakten Bezugsrahm­en der Nation (alias Heimat) an und werden objektiv wieder zum Nationalis­mus – mit den sattsam bekannten Konsequenz­en. Seit Beginn dieser Legislatur­periode haben wir in Deutschlan­d sogar ein Ministeriu­m des Innern, für Bau und Heimat.

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