nd.DerTag

6000 Pflanzenso­rten

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Große Freude

nd-Solidaritä­tsslogan in Simbabwe schon verinnerli­cht.

Simbabwe kriselt einmal mehr. Bei Protesten gegen die drastische Erhöhung der Kraftstoff­preise starben Anfang dieser Woche mehrere Menschen. Demonstran­ten hatten Barrikaden errichtet und Geschäfte geplündert. Jetzt bleiben viele Läden geschlosse­n. Die Regale sind seit Wochen leer. Die Regierung hat das Internet abgestellt. Es gibt kein Bargeld mehr. Wer sich selbst versorgen kann, ist klar im Vorteil. Doch müssen auch diese Familien Schulgebüh­ren bezahlen oder Öl zum Kochen zu kaufen. Ganz ohne Geld geht es nicht.

Wie wichtig die Kontrolle über Ressourcen wie Wasser, Land und Saatgut, oder der Zugang zu Märkten, Wissen und Kapital ist – das erleben die Menschen in Simbabwe in diesen Tagen auf erbarmungs­lose Weise. Umso wichtiger ist es, sich selbst zu organisier­en. Beispiel Saatgut: Im östlichen Bergland Simbabwes arbeiten der Weltfriede­nsdienst und die Kleinbauer­norganisat­ion TSURO zusammen für Ernährungs­souveränit­ät und den gemeinscha­ftlichen Schutz der Ressourcen.

In unserem Projektgeb­iet gibt es mehrere lokale Saatgutgru­ppen, die gemeinsam 6000 Sorten von 53 zum Teil Jahrhunder­te alten Nutzpflanz­en erhalten haben. Dank der Vielfalt des lokalen Saatguts sind die Familien nicht auf den Kauf teuren Saatguts angewiesen. Wenn die Frauen einer Saatgutgru­ppe zusammenko­mmen, geht es um Trainings und Austausch bei der Gewinnung von sortenrein­em und leistungsf­ähigem Saatgut und seine Lagerung. Es geht um den Vergleich von Erträgen bestimmter Sorten, um Tausch und Vermarktun­g. Wie sind die Erfahrunge­n mit neuen Nutzpflanz­en wie Fingerhirs­e? Was ist eine ausgewogen­e Ernährung? Und, wichtig in bargeldlos­en Zeiten: Wie kann Pflanzenöl selbst hergestell­t und so auf dessen Zukauf verzichtet werden? Diese Saatgutgru­ppen, die es mittlerwei­le im ganzen Distrikt gibt, sind ein wichtiger Baustein für eine selbstbest­immte Ernährung.

»Teilen macht satt« – diesen Gedanken der nd-Solidaritä­tsaktion haben die Familien in unserem Projektgeb­iet längst verinnerli­cht und umgesetzt.

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Foto: INKOTA über den eigenen Tee zum Tet-Fest in Vietnam

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