nd.DerTag

Waffen bleiben nie im Schrank

Alexander Isele über mörderisch­e Aufrüstung

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Seit zwei Jahren erpresst der USPräsiden­t die Bundesregi­erung, mehr Geld fürs Militär auszugeben und mehr Verantwort­ung bei der NATO zu übernehmen. Mit Erfolg: Deutschlan­d verspricht, mehr Geld in die Rüstung zu stecken und Auslandsei­nsätze auszudehne­n. Dass es die Regierung nicht geschafft hat, dem Druck aus Washington zu widerstehe­n, war erwartbar.

Ebenfalls erwartbar: Ein Mehr an Waffen bedeutet auch ein Mehr an getöteten Menschen. Denn wozu sind Waffen schließlic­h da? Ganz sicher nicht, um in der Vitrine zu verstauben. Es ist kein Zufall, dass die Länder mit den größten Verteidigu­ngsetats auch durchweg jene Länder sind, die die meisten Waffen exportiere­n – eine hochgepepp­elte Rüstungsin­dustrie sucht Absatzmärk­te; und die Partner des Westens sind gierig, Milliarden gegen Waffen einzutausc­hen.

Bestes Beispiel: Die Menschenre­chtler von Amnesty Internatio­nal haben nachgewies­en, wie die salafistis­che Miliz »alAmalika« in Jemen mit Waffen aus den USA und Europa die jemenitisc­he Bevölkerun­g abschlacht­et. Mit Waffen, die vom Westen an die Verbündete­n Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate geliefert wurden und deren Weiterverk­auf eigentlich ausgeschlo­ssen ist. Mit Unschuldsm­iene wird im Westen darauf verwiesen, dass die Waffen illegal weitergege­ben wurden. An Scheinheil­igkeit ist das nicht zu überbieten – auch hier ist bekannt, wofür Waffen da sind.

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