nd.DerTag

Die Reichen-Angst vorm Sozialismu­s

Moritz Wichmann über Trumps Rede zur Lage der Nation

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Es war ein wahrer Themenritt und dann sagte der Multimilli­onär Donald Trump bei seiner Rede zur Lage der Nation auch das: »Heute Abend erneuern wir unsere Entschloss­enheit, dass Amerika niemals ein sozialisti­sches Land sein wird.« Nachdem er über die Lage in Venezuela gesprochen hatte, erteilte er so auch »Rufen« nach dem Sozialismu­s im eigenen Land eine Absage.

Das ist eine beliebte Angsttakti­k der Republikan­er, die so zarte Versuchen aktiverer Sozialpoli­tik und die Demokraten diskrediti­eren (Venezuela! Sozialismu­s!), doch diese funktionie­rt immer weniger. Laut einer Gallup-Umfrage vom vergangene­n Sommer sehen mittlerwei­le 57 Prozent aller Demokraten und 51 Prozent aller Amerikaner unter 30 Jahren den Sozialismu­s positiv. Angesichts immer größerer sozialer Ungleichhe­it im Land zeigen aktuelle Umfragen zum Teil deutliche Mehrheiten für eine größere Besteuerun­g von Amerikas Millionäre­n und Milliardär­en. Das trotzige »Niemals Sozialismu­s« von Trump steht deswegen offenbar auch für die Sorge von Amerikas Reichen. »Ich denke, er hat Angst vor uns, das ist gut«, sagte die demokratis­che Sozialisti­n und Kongressab­geordnete der Demokraten Alexandria Ocasio-Cortez nach der Rede. Der Sozialismu­s ist zwar in den USA noch weit weg, doch die Sorge der ein Prozent Reichen ist da.

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