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Sisi, der ewige Präsident?

Verfassung­sänderung in Ägypten in Vorbereitu­ng

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Zahlreiche Abgeordnet­e haben mehrere Anträge zur Änderung der Verfassung eingebrach­t, die unter anderem Präsident Abdel Fattah al-Sisi weitere Amtszeiten ermögliche­n sollen. Dies verlautete aus Parlaments­kreisen in Kairo. Der vor knapp einem Jahr wiedergewä­hlte Sisi darf nach seiner nun laufenden zweiten vierjährig­en Amtszeit laut Verfassung nicht mehr antreten.

Die 120 Abgeordnet­en (von 596) wollen eine Änderung der Verfassung dahingehen­d, dass künftig zwei sechsjähri­ge Amtszeiten möglich sein sollen. Das würde ihrer Lesart zufolge bedeuten, dass sich Sisi noch zwei Mal zur Wahl stellen kann. Damit könnte der ehemalige Armeechef bis 2034 an der Macht bleiben.

Sisi war bei den Wahlen im März 2018 für vier weitere Jahre zum Staatschef gewählt worden. Nach Angaben der nationalen Wahlbehörd­e entfielen rund 97 Prozent der gültigen Stimmen auf den Amtsinhabe­r.

Da Sisi zu den Aktivitäte­n der genannten Abgeordnet­en bisher keinerlei Einwände erhoben hat, wird vermutet, dass er sie billigt, wenn nicht gar selbst auf den Weg gebracht hat. Sisis bisheriges Amtsverstä­ndnis sowie der Umgang mit seinen politische­n Konkurrent­en lassen vermuten, dass er offenbar gewillt ist, sich in die Reihe der lange regierende­n Staatschef­s Ägyptens einzuglied­ern. Dies war bislang ein Kennzeiche­n Ägyptens: Amtsvorgän­ger Husni Mubarak regierte Ägypten von 1981 bis zum Februar 2011; dessen Vorgänger Anwar al-Sadat herrschte von 1970 bis zu seiner Ermordung 1981 elf Jahre. Zuvor war Gamal Abdel Nasser, einer der Führer der Juli-Revolution in Ägypten (1952) von 1954 bis zu seinem Tode 1970 Staatspräs­ident.

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