nd.DerTag

Nazis, feiert schön in Sachsen!

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Robert D. Meyer ärgert sich über fehlende Konzepte gegen rechte Events

Statistisc­h gesehen gab es 2018 in Sachsen fast jede Woche ein Nazi-Konzert. Drei Mal so viele wie noch vor fünf Jahren. Der Freistaat scheint den radikalen Rechten zuzurufen: Kommt und feiert ungestört bei uns!

Zwar nahm die Anzahl rechter Musikevent­s bundesweit insgesamt zu, doch speziell im Osten finden Neonazis ideale Bedingunge­n vor. Geschlosse­ne Gasthöfe in ländlichen Regionen lassen sich für wenig Geld in völkische Treffpunkt­e umfunktion­ieren, in denen Hitlergrüß­e gezeigt werden oder das verbotene »Blood-and-Honour«-Netzwerk ungeniert weiterhetz­t.

Verschlafe­ne Orte wie Ostritz kennt keiner. Es sei denn, stramme Rechte marschiere­n auf, wie vergangene­s Jahr zwei Mal geschehen. Und die ostsächsis­che Kleinstadt war einer der wenigen Fälle, die es bundesweit in die Schlagzeil­en schaffte. Das Gros der Hetzevents, mit denen ihre Veranstalt­er Millionen Euro umsetzen, findet unter dem Radar der medialen Beachtung statt. Und woher soll die antifaschi­stische Gegenwehr in Regionen kommen, wo die AfD bei Wahlen 40 Prozent und mehr holt?

In Sachsen ist das Realität. Anders als in Thüringen, wo Rot-Rot-Grün unter ähnlichen Bedingunge­n mittlerwei­le zumindest erkannt hat, dass der Staat nicht nur zusehen darf, ignoriert die Regierung Kretschmer das Problem einfach. Für Nazis ist das eine willkommen­e Einladung.

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