Wo bleiben als Studierender?
Während der Wohnungsmarkt für Studierende in Frankfurt (Oder) als entspannt gilt, wird es in Potsdam immer schwieriger und teuerer, eine Bleibe zu finden. »Genug bezahlbaren Wohnraum gibt es für die Studierenden nicht«, sagt Josephine Kujau, Sprecherin des Studentenwerks Potsdam. Es bietet Zimmer und Wohnungen an den Hochschulstandorten Potsdam, Brandenburg/Havel und Wildau (Dahme-Spreewald) an.
Zu Beginn des Wintersemesters gab es für die 2860 Wohn- und Bettplätze des Studentenwerks gut 3000 Bewerber. Vor fünf Jahren waren es laut der Sprecherin im selben Zeitraum nur halb so viele. »Wir können nur neun Prozent von ihnen mit einem Platz im Wohnheim versorgen«, sagt die Spreche-
Fast die Hälfte der Potsdamer Studenten leben in Berlin.
rin. Alle anderen müssten auf dem freien Wohnungsmarkt suchen.
Weil Potsdam für viele Studenten als zu teuer gilt, lebt fast die Hälfte von ihnen im benachbarten Berlin. Josephine Kujau verweist in diesem Zusammenhang auf eine Sozialerhebung von 2016. Demzufolge pendelten 61 Prozent der Befragten an die drei Hochschulstandorte Potsdam, Wildau und Brandenburg/Havel.
Entspannter ist die Lage auf dem Wohnungsmarkt an den Hochschulstandorten Frankfurt (Oder), Cottbus, Senftenberg (Oberspreewald-Lausitz) und Eberswalde (Barnim), die vom Studentenwerk Frankfurt (Oder) betreut werden. »Hier gibt es ausreichend bezahlbaren Wohnraum«, sagt ein Studentenwerksprecher. 22,3 Prozent der zuletzt über 16 800 Studenten in den drei Städten seien in Wohnungen des Studentenwerks untergekommen. »Bei der Sicherung des vorhandenen Wohnraums zeichnet sich aber ein erheblicher Sanierungsbedarf ab«, sagt der Sprecher.
Obwohl Eberswalde über genug Wohnraum verfügt, sind Stadt und die Wohnungsunternehmen bemüht, sozialverträgliche Wohnungen – unter anderem für Studenten – zu schaffen, heißt es aus dem Eberswalder Rathaus. Darum bemüht sich auch die Gebäudewirtschaft in Cottbus. »Passenden Wohnraum in einer DreiRaum- oder Vier-Raum-Wohnung gibt es bereits ab 168 Euro Warmmiete pro Person im Monat«, informiert eine Mitarbeiterin.
In Frankfurt (Oder) ist hingegen der Allgemeine Studierendenausschuss (Asta) im vergangenen Wintersemester mit der »Zieh nach Frankfurt«-Kampagne aktiv geworden, wie ein Sprecher der Europa-Universität Viadrina berichtet. Dabei sollen Vorzüge des Wohnens in Frankfurt (Oder) und Slubice hervorgehoben und Berlin-Pendler zu einem Umzug nach Frankfurt bewegt werden. In diesem Rahmen wird auch der Ferdinandshof, ein ehemaliges Brauereigelände, saniert. Dort soll bis Ende 2019 ein Wohnkomplex mit rund 130 bezahlbaren Wohnplätzen entstehen.