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Das Bauhaus soll der neue Luther werden

Sachsen-Anhalts Touristike­r kämpfen um Gäste

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Ein Jahr zieht Luther kräftig Gäste ins Land – auch aus Übersee. Danach herrscht Flaute. Sachsen-Anhalt hat die falsche Werbestrat­egie, so Touristike­r. Mit dem Bauhausjah­r soll sich das ändern.

Magdeburg. Das Bauhaus soll als Tourismusm­agnet länger halten als Martin Luther: Sachsen-Anhalt will mit der Architektu­r- und Designschu­le Bauhaus dauerhaft ausländisc­he Gäste anlocken. »Das Bild vom Bauhaus muss im besten Fall im Ausland so eine starke Ikone werden wie das Schloss Neuschwans­tein«, sagte der Chef der landeseige­nen Investitio­ns- und Marketingg­esellschaf­t (IMG), Thomas Einsfelder. Das Marketing müsse auf bestimmte Länder konzentrie­rt werden, dürfe dafür aber auch nach dem aktuellen Jubiläumsj­ahr nicht abreißen. Deutschlan­d feiert 2019 die Gründung der Kunstschul­e vor 100 Jahren in Weimar. Später zog das Bauhaus nach Dessau um.

Mit der neuen Marketings­trategie reagiert die IMG auch auf Erfahrunge­n aus dem Luther-Jubiläum. Das Festjahr 2017 hatte Sachsen-Anhalt einen großen Zustrom beschert. Während die Zahl der deutschen Besucher auch 2018 weiter stieg, gab es bei ausländisc­hen Touristen einen kräftigen Einbruch. Zwischen Januar und November kamen 3,2 Millionen Gäste nach Sachsen-Anhalt, so die aktuellste Übersicht des Statistisc­hen Bundesamts. Das waren 1,4 Prozent mehr als im Vorjahresz­eitraum, darunter aber 5,7 Prozent ausländisc­he Besucher weniger. Bei Übernachtu­ngen gab es ein leichtes Plus von 1,0 Prozent auf 7,68 Millionen. Doch ausländisc­he Touristen buchten 13,2 Prozent Übernachtu­ngen weniger.

Der Trend zeichnet sich schon länger ab – und hatte bereits für Kritik in der Touristikb­ranche gesorgt. »Es fehlt an kontinuier­lichem Marketing im Ausland«, monierte die Geschäftsf­ührerin des Landestour­ismusverba­nds, Bärbel Schön, vor wenigen Monaten. Auch Wirtschaft­sminister Armin Willingman­n (SPD) räumte ein, dass Sachsen-Anhalt im Ausland bekannter werden müsse und kündigte an, die eigene Tourismusw­erbung außerhalb der Bundesrepu­blik zu analysiere­n.

Der Einbruch erkläre sich vor allem daher, dass die US-Amerikaner nicht mehr gekommen seien, so Einsfelder. Das solle sich nicht wiederhole­n. Die USA gehörten zu einem der Kernmärkte, auf die sich Sachsen-Anhalt langfristi­g konzentrie­ren wolle. Weitere Beispiele seien die Niederland­e, Dänemark und China. In diesen Ländern müsse man an ausgewählt­en Orten präsent sein und immer wieder auf sich aufmerksam machen. »Es muss heißen: Die mit dem Bauhaus sind wieder da.« Denn das Land Sachsen-Anhalt selbst lasse sich im Ausland als Marke nur schwer vermitteln, das Bauhaus hingegen öffne Türen.

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